— 301 — Schiff, welches so schadhaft war, daß es die See nicht länger halten konnte, zurückgelassen werden. Mit dem einen noch übrigen Schiffe segelte Sebastian de Cano, welcher den Oberbefehl übernahm, als Carvallo unterwegs gestorben war, um Asien und Afrika herum und lief am 7. September 1522, drei Jahre nach der Abfahrt von Sevilla, glücklich in den spanischen Hafen San Lucar ein. Zum Andenken dieser ersten merkwürdigen Fahrt um die Welt wurde das Schiff sorgfältig aufbe¬ wahrt, bis es vor Alter zerfiel. 31 Pizarro in Peru (15m). — Obgleich die Spanier fast in allen bisher entdeckten Ländern Amerikas außerordentliche Schätze gefunden hatten, so genügten diese dennoch ihrem Gelddurste nicht. Sie zwangen die unglücklichen Einwohner, ihnen immer mehr Gold herbeizuschaffen. Diese wiesen stets nach Süden. Dorthin richtete sich nun der Entdeckungs¬ eifer der Spanier. Endlich erreichten sie auch das gesuchte Goldland Peru. Der Entdecker und Eroberer desselben war ein Spanier, Pi- zarr o. Er war von geringer Herkunft und ohne alle Erziehung aufge- wachsen. Als Knabe hatte er in der Heimat Schweine gehütet und war dann auf Abenteuer mit nach Amerika gegangen. Mühseligkeiten und Gefahren achtete er nicht, die Regungen des Mitleids und der Menschen- liebe waren ihm fremd; sein Streben war nur auf Reichtum und Aben- teuer gerichtet. Dieser kühne und harte Mensch verband sich mit einigen gleichgesinnten Abenteurern, um das Goldland aufzusuchen. Am l5.Sep- tember 1524 schiffte er sich zu Panama auf einem einzigen Schiffe mit hundert und zwölf Gefährten ein und erreichte wirklich das Land Peru. An den vielen goldenen und silbernen Gefäßen, die er dort fand, merkte er bald, daß dieses das gesuchte Goldland sei; allein mit der geringen Mannschaft, die er bei sich hatte, konnte er unmöglich ein so großes, wohlbevölkertes Land erobern. Er fehrte deshalb für jetzt Mück, kam aber im dritten Jahre nachher mit stärkerer Mannschaft und mehren Kanonen zurück. Zum Unglücke der Peruaner herrschte eben jetzt große Zwietracht in ihrem Lande. Huascar und Atahualpa, Söhne des letztverstorbenen Inka, — so nannten sich die Könige von Peru, — stritten um den Thrön^und beide riefen die Fremdlinge um Beistand an. Dieser Ruf kam dem Pizarro erwünscht. Er erklärte sich für Atahualpa und begab sich unter dem Scheine, ihm wichtige Dinge zu eröffnen, in dessen Lager. Atahualpa hätte nichts mehr gewünscht, als daß die Frem- den sich wieder entfernen möchten, denn eben hatte er seinen Bruder