und gründete eine neue Stadt, Alba Longa, am Fuße des vulkanischen Albanerberges. Dort herrschten seine Nachkommen, und von diesen stammten Roms Gründer, Rornulus und Rennts, ab. (f. § 37.) So ehrte das später zu so großer Macht gelangende Volk der Römer in dem Trojaner Äneas seinen ältesten Stammvater, und ihre Stadt war ihnen ein zweites Troja. Die erste Kaiserfamilie der Julier aber leitete sich von Julus oder Ascanius her. Zur Ausbildung und Verbreitung dieser Sage trug das Heldengedicht des römischen Dichters Vergil, die Äne'i'de, am meisten bei, eine Nachahmung der „Odyssee Homers" aus der Zeit um Christi Geburt. B. Eniihluiigen mts dem Altert»»»?. I. Die Ägypter. § 14. Äas Land und die Geschichte der Ägypter. 1. Das Lank». Die Ägypter wohnten im nordöstlichen Afrika und zwar im Thale des Nils, welcher früher Ägyptos (Aqui-p-to, d. i. Mitte des Landes) hieß und dem Lande den Namen gab. Heute heißt es El Kemi, d. i. die Schwarze, wegen des Gegensatzes der dunkeln, schweren, fruchtbaren Erde des Nilthals und der blendenden, weißen, unfruchtbaren Sanddünen der arabischen Wüste östlich und der libyschen Wüste (Sahara) westlich. Der Nil (d. i. der Fluß oder arabisch = Überschwemmung) ist der längste Fluß der Alten Welt (5640 km — 800 Meilen lang) und nächst dem Mississipi der längste über- Haupt. Er entsteht bei Khartüm aus dem Weißen Flusse (Bachr el Abiad) und dem Blauen Flusse (B. el Azrak); jener kommt aus den großen Seeen im Süden, dieser aus dem östlichen Alpenland Habesch oder Abessinien. Durch die Berge hindurch stürzt der Nit in weiten Katarakten (Stromschnellen); von dem letzten (unweit Assnan-Syene), als der Südgrenze Ägyptens, fließt er noch etwa 900 km in nördlicher Richtung bis zum Mittelmeere, als alleinige Wasserader in einem fast regenlosen Gebiete. Dabei ist sein Wasser wohl- schmeckend und gesund. Deshalb wurde der Nil vergöttert und- als Osiris verehrt. Der Strom teilt sich unterhalb der Stadt Memphis in 2 Haupt- und etliche Nebenarme und bildet so ein Delta (d. h. eine geteilte Flußmündung, nach dem Namen des 4. griechischen Buchstaben A benannt). Dieses Müuduugslaud war die „Kornkammer der alten Welt." Schon der griechische Geschichtsschreiber Herodot nannte Ägypten ein „Geschenk des Nils"; denn fruchtbar und bewohnbar ist dieses nur wenige Stunden breite, sargähnliche Thal nur dank den regel- mäßigen Überschwemmungen des Stromes. Alljährlich nämlich um die Sommersonnenwende, Mitte Juni, schmilzt der Schnee der Hochgebirge, und die Regengüsse zwischen den Tropen (Wendekreisen) oder in der heißen Zone treten ein. Dann schwillt der Fluß vom Juli bis