Perikles und die Bundesgenossen. Befestigung und Verschönerung Athens. 47 den attischen Bund aufgenommenen Landstaaten wieder austreten mußte. Die hierdurch gewonnene Zeit benutzte er, um in der Stille seine Vorbereitungen auf den großen Entscheidungskampf zu treffen, der, wie er voraussah, doch einmal ausgefochten werden mußte. 2. WeriKtes und die Wundesgenossen. Die Zahl der'zum attischen Bunde gehörenden Städte war allmählich auf mehr als 300 gestiegen. Zur Zeit des Perikles stellten die meisten keine Schiffe mehr, sondern zahlten dafür eine Geldsumme. Diese wurde von den Athenern als Tribut betrachtet, und demgemäß behandelten sie die Bundesgenossen nicht als Gleichberechtigte, sondern als Untertanen. Die Verfügung über die Bundeskasse, welche von Delos nach Athen verlegt und im Parthenon (S. 48) aufbewahrt wurde, nahmen die Häupter des Bundes für sich allein in Anspruch. Perikles verwandte sie nicht bloß zu Bundeszwecken, sondern auch zur Befestigung und Ver- schönerung Athens (s. unten). Die Folge davon war, daß häufig Empörungen der Bundesgenossen ausbrachen, die von den Spar- tanern eifrig geschürt und unterstützt wurden. 3. gie Befestigung nnd Werschönernng Athens durch 'WeriKtes. Die wachsende Spannung zwischen Athen und Sparta brachte es mit sich, daß Perikles nach dem Beispiele des Themistokles der Befestigung Athens seine besondere Fürsorge zuwandte. Um zu verhindern, daß die Stadt im Falle eines Krieges vom Meere abgeschnitten werde, verband er sie mit dem Piräus durch zwei parallele, schenkelartig laufende Mauern (die sog. langen Mauern); eine dritte Mauer führte nach dem süd- lichen Hafen Phaleron; diese verlor jedoch mit dem Aufblühen des Piräus schon bald ihre Bedeutung. —/Aber Athen sollte nicht bloß eine starke Festung, sondern auch eine schöne Stadt werden, würdig, die Hauptstadt der ganzen griechischen Welt zu sein. Die Geld- mittel dazu bot die Bundeskasse; aber es fehlte auch nicht an Männern, die durch wissenschaftliche und künstlerische Werke Athen den höchsten Glanz verliehen. Hier lebten damals, zum Teil aus andern griechischen Städten eingewandert, der Philosoph Anaxagoras, der Lehrer und Freund des Perikles, die Geschichtschreiber Herodot und Thucydldes, die Dichter Äschflus, Sophokles und Euripldes^. — Der be- 1 Äschylus kämpfte in der Schlacht bei Salamis und verherrlichte den Sieg durch ein besonderes Schauspiel: „Die Perser"; Sophokles führte bei der Siegesfeier den Reigen der Jünglinge; Euripides soll am Tage der Schlacht geboren fein.