Claudius. Pädu^ und Arria. 311 (Livia) und seiner Mutter (Antonia) und so bemächtigten sich denn auch jetzt seiner bald herrschsüchtige Wrenschen. Claudius war wie ein schwankendes Rohr, gut oder böse, wid es gerade seine Um¬ gebungen waren. Und leider waren dies durchaus lasterhafte, ver¬ worfene Menschen. Seine Frau Messalina war so nichtswürdig, daß sie zum Sprichworte geworden ist. Sie beging mit kaltem Blute die unerhörtesten Schandthaten, ließ nach Gefallen Alle um¬ bringen, die ihr nicht gehorchten, und Niemand durfte zum Kaiser kommen ohne ihre Erlaubniß, damit er nie von ihrer schlechten Aufführung etwas erfahren sollte. Außer ihr standen bei ihm noch einige Freigelassene, Narcissus und Pallas, in großem Ansehen, und diese Leute, sonst elende Sklaven, bereicherten sich so, daß, als einmal Claudius über die. Leere des Schatzes klagte, ihm Jemand zuflüsterte: „Laß nur zwei deiner Freigelassenen ihr Ver¬ mögen mit dir theilen, und du wirst reich genug sein!" — Diese Leute sprachen, ohne den Kaiser zu fragen, Todesurtheile aus über Alle, nach deren Vermögen sie ein Gelüste hatten, verkauften Ehren¬ stellen u. s. w. Da sah denn das arme Volk zu seinem Schrecken, daß ein schwacher Kaiser nicht viel besser als ein bösartiger sei, und mehrere Mißvergnügte traten endlich in Dalmatien zusammen und berath¬ schlagten, ob es nicht besser sei, sich lieber gegen den Kaiser zu empören, ehe auch sie an die Reihe kämen, hingerichtet zu werden. Aber die Verschwörung mißlang und die Häupter wurden ermordet. Unter diesen war auch ein gewisser Pätus, dessen Frau Arria wegen ihres Heldenmuthes und ihrer großen Liebe zu ihrem Manne berühmt geworden ist. Schon früher hatte sie oft erklärt: sie be¬ griffe nicht, wie eine Frau, die ihren Mann wahrhaft liebe, am Leben bleiben könne, wenn ihr Mann hingerichtet würde, und als ihr Schwiegersohn sie einmal fragte: „Wenn ich sterben müßte, würdest du da wohl wünschen, daß deine Tochter mit mir stürbe?" so antwortete sie schnell: „Gewiß! wenn sie so lange und so glück¬ lich mit dir gelebt hat, als ich mit Pätus." — Ein ander Mal lagen Pätus und ihr Keiner Sohn gefährlich krank. Dieser starb endlich, ihr einziges und dazu ein höchst liebenswürdiges Kind. Sie war außer sich vor Schmerz, faßte sich aber, als sie in ihres Mannes Schlafzimmer gehen mußte, schnell und zeigte ihm ein freundliches Gesicht; welche Anstrengung für eine fühlende Mutter, deren Herz zerrissen war! „Was macht mein krankes Kind?" fragte Pätus. „Es hat gut geschlafen," antwortete Arria; „auch