— 27 — erste steinerne Theater zu Athen gebaut, in melchem nun alljährlich am Dionysosfeste die neuen Tragödien zur Auf- führnng kamen, mit denen sich die Dichter um die vom Staat ausgesetzten Preise bewarben. Die drei größten tragischen Dich- ter der Griechen sind Aeschylns, Sophokles, Enripides: sämmtlich Athener, von denen Aeschylns in der Schlacht bei Salamis mitgefochten hat: (er beschreibt sie in einer Scene des uns noch erhaltenen Stückes „die Perser"), Sophokles bei der Siegesfeier unter dem Knabenchor mitwirkte, Enri- pides am Tage der Schlacht geboren sein soll. Anstatt der epischen Dichtung, dem Heldenlieds, wird jetzt die Geschicht- schreibnng gepflegt: der „Vater der Geschichte" ist Herodot von Halikarnaß, aus angesehener Familie, zwischen490und 480 geboren. Er unternahm große Reisen, auf denen er mit unermüdlicher Wißbegierde Nachrichten über die verschiedensten Völker sammelte: das Erkundete verwebte er in sein großes Geschichtswerk, in welchem er die „Kämpfe der Griechen und der Barbaren," vornehmlich den letzten dieser Kämpfe, den Perserkrieg, erzählt hat. Später zog er nach Athen, dann um 444 schloß er sich der von Perikles gegründeten Kolonie Thurii (in Italien) an, wo er einige Jahre nach Ausbruch des peloponnesischen Krieges gestorben ist. 3) Häusliches Leben und Erziehung zu Athen. Man vergegenwärtige sich den Lebensgang eines Atheners jener Zeit, von seiner Geburt bis zu seinem Eintritt ins öffentliche Leben. Am zehnten Tage nach der Geburt wird das häusliche Fest gefeiert, an welchem das Kind seinen Na- men erhält: der Knabe bleibt unter Obhut der Mutter und Wärterin bis zum siebenten Jahr, besucht dann, vom „Päda¬ gogen" (meist einem zuverlässigen Sclaven) geleitet, eine Schule zum Erlernen der „Grammata", des Lesens, Schreibens, Rechnens; dann folgt Lesen und Auswendiglernen von Dich ter stellen (Homer); daneben Musik (Cither) und die Uebuugen der Palästra (Ringplatz) in einem der drei Gym-