— 57 — näckigen Kämpfen mit wechselndem Erfolge. Nachdem die Sachse^ in der Schlacht bei Hohenburg an der Unstrut 1075 unter¬ lagen und Heinrichs Verfolgung von neuem ausgesetzt waren, wandten sie sich an den Papst. Das war Gregor VII., (1073—1085) ein Mann von glühender Begeisterung für die Macht der Kirche, von mächtigem Herrschergeiste und eisernem Willen. Sein eigentlicher Name war Hildebrand. Er war von geringer Herkunft, eines Zimmer- manns Sohn, geboren zu Savona in Toscana. Nachdem er als Kanzler die päpstlichen Geschäfte schon vorher geleitet, wurde er 1073 zum Papste (1073—1085) gewählt. Gregor ist der Gründer der päpstlichen Macht; er suchte derselben alle weltliche Macht unterzuordnen. Er erneuerte, um die Geist- lichen ganz dem Dienste der Kirche zuzuwenden, die alten Cölibatsgesetze. Dann suchte er die geistlichen Lehensträger des Reiches von' sich abhängig zu machen. Die Könige pflegten die Bischöfe und Aebte, die mit weltlichen Gebieten und Rechten aus- gestattet waren, durch die Ertheilung (Investitur) von Ring und Stab (die, so oft ein Bischof oder Abt starb, dem Kaiser über- sandt wurden) in ihr geistliches und weltliches Amt einzusetzen. Die Kapitel sollten nunmehr die Bischöfe wählen; die Investitur der so gewählten nahm der Pahst für sich in Anspruch und verbot ihnen, sie aus der Hand eines Laien anzunehmen. Damit begann der hartnäckige, fast fünfzigjährige Jnvestiturstreit. Heinrich sollte die Stütze, welche die deutschen Könige bisher an den einen bedeutenden Theil des Reichsgebietes be- herrschenden Bischöfen gehabt, verlieren. Aber er vergab, das päpstliche Verbot nicht achtend, Bisthümer und Abteien. Da ließ Gregor den Kaiser, gegen welchen er an den Klagen über sein sittliches Leben, sowie an den Klagen der Sachsen einen Anhaltspunkt gewonnen hatte, vor eine Synode, ein geistliches Sittengcricht, nach Rom zur Verantwortung laden. Heinrich war entrüstet über den Schritt des Papstes und ließ auf einem Concil zu Worms 1076 durch eine Anzahl ihm ergebener Bischöfe den Papst absetzen. Dieser antwortete mit Heinrichs Absetzung und dem Kirchenbanne, welcher das