27 3. Ueriode. Das deutsche Kaiserreich (römische Reich deutscher Nation). Zu dem italischen Reiche erwarb das deutsche Kaisertum noch Burgund und besaß nun in der Tat eine weltbeherrschende Macht. Gegen die Unbotmäßigkeit des weltlichen Fürstentums stützte es sich aus die Bischöfe, über deren Einsetzung es verfügte. Die Macht des Kaisers in der Christenheit schien^ vollends gesichert, als dieser auch die Wahl des ersten christlichen Bischofs (des Papstes) in die Hand nahm. Gegen die kaiserliche Weltmacht erhob sich aber in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gerade das Papsttum. * Dieses gewann nicht nur für sich volle Selbständigkeit, sondern löste in dem Jnvestitnrstreit das ganze bischöfliche Amt vom Kaisertums los. In den beginnenden Kreuzzügen steigerte sich dann das Ansehen des Papst- tums so gewaltig, daß dieses den Kampf um die erste Stellung in der Christen- heit (um die Weltherrschaft) mit dem staufischen Kaisertum wagte. Im Bunde mit den deutschen Fürsten und den italischen Städten und getragen von dem Glauben des Abendlandes an seine göttliche Stellung auf Erden, errang das Papsttum die Herrschaft im christlichen Abendlande. I. Die Herrschaft des Kaisertums über das Papsttum (bis zum Tode Heinrichs III.). Ohne zunächst Widerspruch zu erfahren, übernahm Atto II. (973—983), der schon als Knabe zum Könige und Kaiser gekrönt war, die Regierung; doch bald machten ihm äußere und innere Feinde die überkommene Herrschaft streitig. Erst nach sieben Jahren gefahrvollen Kampfes konnte er nach Italien ziehen, um hier das Werk seines Vaters fortzusetzen d. h. das griechische Süd- italien zu erobern und zugleich den Kampf mit den Arabern aufzunehmen, die sich Siziliens bemächtigt und sich auch bereits in Kalabrien (der südwestlichen unteritalischen Halbinsel) festgesetzt hatten. Der Ktiegszug, den er begann, miß- glückte. In Kalabrien wurde er von den Arabern überfallen. Die Kunde von der schweren Niederlage (982) rief im Norden eine große Bewegung hervor. Reuten und Wenden brachen in Sachsen ein; die wendischen Marken gingen großenteils wieder verloren. Mitten in den Vorbereitungen zu einem^ neuen süditalischen Zuge wurde Otto II. von einem Fieber hinweg- gerafft. In der Vorhalle der PeterskirM ward er begraben. Für den dreijährigen Htto III. (983—1002) führte zunächst seine Mutter Theophauo und nach deren Tode seine Großmutter Adelheid unter dem Beistande des kraftvollen Erzbischoses Willigis von Mainz die Regierung. Mit dem fünfzehnten Jahre mündig erklärt, übernahm Otto selbst das Reich und zog Anfang 996 nach Rom zur Kaiserkrönung. Neben einer