Vespasian und seine Söhne Titus und Domitian. 99 ^nt von Syrien her der römische Feldherr Vespasian mit seinen Legionen, eroberte in Galiläa die Bergfeste Jotapäta, wobei 40,000 Süden fielen, besiegte die Juden mehrmals und rückte gegen Jeru- folem heran. Da kam die Kunde, daß Vespasian an der Stelle des Vitellius (§. 85) von den Truppen zum Kaiser ausgerufen wor- den sei; daher begab er sich nach Rom und überließ das Heer sei- nein Sohne Titus. Dieser rückte vor Jerusalem; in der Unglück- 'ichen Stadt wüteten Hunger und Seuchen; dabei waren die Juden selbst unter einander uneinig, und zwei Parteien befeindeten sich ge- genseitig. Titus ließ den Juden Verzeihung anbieten, aber sie ergaben sich nicht. Endlich am 10. August des Jahres 70 n. Chr. Roberte Titus Jerusalem, der Tempel verbrannte, über 100,000 Juden wurden getötet, oder töteten sich selbst, oder wurden als Skla- ben verkauft; Jerusalem wurde in einen Steinhaufen verwandelt. So ging Jerusalem unter; die schönen goldenen Tempelgefäße 'verherrlichten den Triumph, den Titus in Rom über die Inden feierte. Noch heute zeigt der Triumphbogen des Titus in Rom die Abbildungen jüdischer Heiligtümer. vespasian (69—79) und seine Söhne Titus (79—81) und Domi¬ tian (81—96). §• 89. Mit Vespasian (69—79) war endlich einmal in Rom ein besserer Kaiser auf den Thron gekommen, der die verderblichen Ma- jestätsgerichte aufhob, dem Senate zu Ansehen verhalf und Kriegs- Zucht und Ordnung unter den Truppen einführte. Er stellte das während der Regierung des Vitellius abgebrannte Capitolium wieder her, baute ein großes Amphitheater*), sonst war seine Regierung äußerst sparsam. Glückliche Kriege wurden geführt an der Nordsee gegen die deutschen Stämme der Friesen und Bataver; ebenso wurde die Eroberung von England fortgesetzt. — Sein Sohn Ti- hts, der ihm als Kaiser (von 79—81) folgte, wird die Wonne und Liebe des Menschengeschlechts genannt; denn er nannte diejenigen Tage verloren, an denen er niemand etwas Gutes gethan hatte. Durch Milde suchte er die Not zu mildern, die ein schrecklicher Aus- bruch des Vesuvs verursachte. Drei Tage lang dauerte dieser Aus- bruch des Vesuvs. Immer stärker regnete es Asche; der Tag ver- *) Das Amphitheater des Vespasian, dessen kolossale Ruinen noch vorhan- en sind, war ganz von Stein, hatte unterirdische Zugänge und Kanäle und so eingerichtet, daß die ganze Bodenfläche, unter Wasser gesetzt, zu einem ^?ce wurde, in dem man Seegefechte aufführen konnte. Es faßte an 90,000 Renschen.