— 81 — Mißtrauen gegen Friedrich ihren alten Bund und versagten, als dessen Auflösung befohlen wurde, den Gehorsam. Der Kaiser schlug die Aufständischen vollständig bei Cortenuova. Aber nun geriet er wegen beiderseitiger Ansprüche aus Sardinien auch mit dem Papste in Streit. Der Papst Gregor IX. trat auf die Seite der Lombarden und sprach den Bann über den Kaiser aus. So entbrannte von neuem, wie zur Zeit Heinrichs IV. und Fried- rich Barbarossas, ein schwerer Kampf zwischen dem Kaisertum und dem Papsttum. Während Friedrich mit seinen Gegnern in Italien stritt, wurde Deutschland von einem furchtbaren Feinde, den Mongolen, be- droht. Diese hatten unter Dschingis-Chan (d. h. Haupt aller Stämme) ihre Herrschaft von den Grenzen Chinas und Indiens bis in das südliche Rußland ausgedehnt. Nach dem Tode dieses gewaltigen Herrschers drangen ihre gefürchteten Scharen raubend und sengend westwärts gegen Deutschland vor. Während das Reich wehrlos schien, warf sich ihnen der schlesische Herzog Heinrich der Fromme auf der Wahlstatt bei Liegnitz entgegen (1241). Er wurde besiegt und fiel mit vielen seiner Getreuen nach heldenhaftem Kampfe. Aber die Mongolen wandten sich nun wieder nach Ruß- land zurück, das noch mehrere Jahrhunderte hindurch unter ihrer Botmäßigkeit blieb. In Italien zog sich der Kampf lange ohne Entscheidung hin, bis der Papst Jnnocenz IV. Rom verließ und sich nach Lyon begab. Auf einer dahin berufenen Kirchenversammlung erklärte er den Kaiser für schuldig der Ketzerei und des Bruchs der Lehns- Pflicht gegen den päpstlichen Stuhl, verhängte über ihn den Bann und entband die Untertanen vom Gehorsam gegen ihn (1245). Auf seinen Antrieb wurde darauf in Deutschland von einigen, meist geistlichen Fürsten der Landgras Heinrich Raspe (oder der Rauhe) von Thüringen, und als dieser bald starb, der Gras Wil- Helm von Holland zum Könige gewählt. Ein neuer Bürgerkrieg zerrüttete die Ruhe und den Wohlstand Deutschlands. Doch konnte sich Konrad, Friedrichs Sohn, hier gegen seinen Gegner behaupten. In Italien aber trafen den Kaiser furchtbare Schläge. Er selbst wurde von den Lombarden besiegt, sein tapferer Sohn Enzio wurde von ihnen gefangen genommen. Dennoch verzagte er nicht. Stein, Geschichte für die Mittelstufe. II. 6