Die Römer 93 horchten die Karthager. Jetzt aber erst rückten die Römer mit ihrer eigent¬ lichen Forderung heraus: die Karthager sollten ihre Stadt aufgeben und sich 15 km landeinwärts ansiedeln. Da bemächtigte sich die Verzweiflung der Wehrlosen,- mit fieberhafter hast wurden von neuem Waffen geschmiedet und die Stadt in Verteidigungszustand gesetzt. Zwei Jahre lang erwehrte sie sich noch der Römer, bis endlich Scipio ämtlianus, der Sohn des Siegers von pydna, den Oberbefehl erhielt. Er schloß die Stadt ein und begann die KartSgös regelrechte Belagerung, so daß bald der Hunger in der Riesenstadt wütete. Dann befahl er den Sturm, am sechsten Tage ward die Burg der brennenden Stadt erobert, wo die letzten Verteidiger sich ergaben. Auf Befehl des Senats wurde die Stadt dem Erdboden gleich gemacht und die Stätte den Unter¬ irdischen geweiht; das Land ward unter dem Hamen Afrika römische Provinz. 3m selben 3ahre brach auch im Osten der letzte Widerstand zusammen. In Makedonien hatte er begonnen, wo ein angeblicher Nachkomme des ^Provinz Königshauses das Volk zum Hufruhr begeisterte. Nach seiner Besiegung ward die Blüte des makedonischen Adels nach Italien in die Verbannung geschleppt, das Land ward römische Provinz,- um sie leichter zu behaupten, legten die Römer von Dyrrachium bis Thessalonich eine neue große Straße, die via Egnatia, an. Gleichzeitig aber war auch Griechenland in Bewegung geraten. Im Iahre 150 waren die wenigen, die noch von den 1000 Geiseln des Iahres 168 lebten, in ihre Heimat zurückgesandt worden. Die Erbitterung, die sie über die schmähliche Behandlung empfanden, teilten sie dem Volke mit, und als nun der gchäische Bund (s. § 30) sich in einem Schiedsgericht vom Senat benachteiligt glaubte, griff er zu den Waffen. Aber vor den Legionen Roms stoben seine Heere wie Spreu auseinander, und nun waren die Gro߬ kaufleute in Rom bei der Hand: um ein Beispiel zu geben, das den Griechen ein für allemal das Abfallgelüste austreiben sollte, verlangten sie die Zer¬ störung Korinths. Der Senat gab auch hier nach und erteilte dem Konsul Lucius fltümmius den entsetzlichen Befehl, den er buchstäblich vollstreckte. Die Stadt, eine der ältesten und schönsten Griechenlands, wurde ausge¬ plündert und ging dann in Flammen auf. Die Großkaufleute Roms mochten sich freuen: in einem Iahre hatten sie zwei ihrer stärksten Nebenbuhler, Karthago und Korinth, zur Strecke gebracht. Griechenland ward der Provinz Makedonien zugeteilt. Wenige Iahre später fiel auch Klein¬ asien den Römern zu, diesmal aber auf friedlichem Wege. Der letzte König von Pergamon vermachte in seinem letzten Willen sein Land den Römern (133), die es sofort nach kurzem Widerstände in Besitz nahmen. Die neue Provinz erhielt den Namen Asien, so daß jetzt im ganzen 7 Provinzen vor¬ handen waren: Sizilien (seit 241), Sardinien und Korsika (238), beide Spanien (197), Makedonien (148), Afrika (146), Asien (133). 146 Zerstörung Korintt)S