Die deutsche Uaiserzeit. 165 von den Mühen der Belagerung erschöpftes Heer fast völlig vernichtet. Der Herzog selbst fand auf der Flucht ein schimpfliches Ende (1477). Er hinterließ nur eine Tochter, tTTaria von Burgund, die ihr Erbe^?rgu? von allen Seiten angegriffen sah. So zog König Ludwig XI. von Frank- minder reich das Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen ein. Um einen Helfer burgwn zu geroinnen, reichte sie ihre Hand Maximilian, dem Sohne Friedrichs III., t>ausmad't der auf abenteuerlicher Fahrt zu ihr kam (noch 1477). Maria starb zwar schon 1482 infolge eines Unfalls bei der Heiherbeize; aber Max behauptete die Niederlande für seinen Sohn Philipp, wenn auch unter schweren Kämpfen. So wurden diese GrenzlaNde vorläufig noch für Deutschland gerettet. §143. Steigen derhabsburgischenMacht. EndeSriedrichs III. JX?8„;g Don dem tapfern Sohne versprachen sich die deutschen Fürsten mehr als von dem saumseligen Dater. Deshalb wählten sie Maximilian schon 1486 Bedungen zum römischen Könige. Der alte Kaiser erlebte noch am Ende seiner Re¬ gierung eine überraschend glückliche Wendung seines Geschicks. Zu be¬ siegen hat er seine Feinde nicht vermocht, aber er hat sie alle überlebt. Georg podiebrad war schon 1467 gestorben, Matthias (Torvinus starb 1490 in v)ien. Nun erst gelang es Friedrichs Sohne, Österreich zurück¬ zuerobern. Ruch für Ungarn und Böhmen wurde ihm die (Erbfolge zu¬ gesichert. Da alle seine Derwandten kinderlos vor ihm wegstarben, so vereinigte Friedrich schließlich die ganze Habsburgische hausmacht in einer Hand. Er sah kurz vor seinem Code sein haus in einem Glänze, für den er selbst nichts getan, den er aber beharrlich erhofft hatte. Die fünf Dokale des RB(E liebte er so zu beuten: Austriae est imperare orbi universo. (Blies Erdreich ist Oesterreich Untertan.) 3n der Tat sind die Grundlagen der Habsburgischen Weltmacht unter seiner Regierung gelegt worden. Er starb 1493. Maximilian I. § 144. Die Neichsreform. Mit Freuden begrüßte das deutsche Dolk den neuen Herrscher. War er doch so ganz anders als sein Dater: 1493-1519 frisch und regsam, raschen Entschlusses und raschen Handelns, stets voll hochstrebender Pläne. Jedermann gewann er durch sein heiteres, liebens¬ würdiges Wesen. Zu den Niedern war er leutselig, gegen die hoch¬ gestellten voll Würde und Stolz. Man erzählte sich gern von seinen wag¬ halsigen Jagd- und Kriegsabenteuern. Dem Waffenhandwerk war er mit ganzer Seele ergeben. Er liebte die Pracht kunstvoller Rüstungen. Der „letzte Ritter" wird er genannt, hoch- und schöngewachsen schien er im Turniere unüberwindlich; streckte er doch einst in Worms einen französischen Ritter in den Sand, der sich rühmte, jeden Gegner aus dem Sattel ge¬ worfen zu haben. Ruch in dem Geschützwesen war er ganz besonders erfahren. Ruf alles erstreckte sich sein Interesse. Diele (Belehrte studierten