Drittes Kapitel. Bon der Neugründung des Deutschen Reiches dnrch Heinrich I, bis Heinrich V. Das Zeitalter der Entwicklung von Kaisertum und Papsttum. 919-1125. Erster Zeitraum. Die sächsischen Kaiser. 919—1024. Heinrich I. (919 936.) 1. Seine Wahl und Persönlichkeit. Nachdem dem Herzoge Heinrich von Sachsen die Reichskleinodicn von Konrads Bruder Eberhard überbracht waren, kamen die Großen der Sachsen und Franken, die noch an der Einheit des Reiches festhielten, zu Fritzlar a. d. Eder isüdw. vou Kassel) zusammen und wählten Heinrich zum Könige. Nach der Wahl wollte der Erzbischos vou Mainz die Salbung mit dem heiligen £le vornehmen. Ilm dem schon mächtig gewordenen geistlichen Einflüsse entgegenzutreten, wehrte Heinrich die Krönnngssalbung yiit den Worten al6: „Es ist genug, daß ich zum Könige gewählt bin, Salbung und Krönung geziemen sich für einen Edleren; ich bin dessen nicht würdig." ') Heinrich war eine hoheitsvolle Erscheinung, doch in seinem Austreten schlicht und anspruchslos, in der Führung der Waffen wohl erfahren, in der Schlacht ein Held. Als Herrscher vereinigte er weise Klugheit mit großer Festigkeit; er strebte nur nach dein zunächst Erreichbaren, das er mit Müßigung und rücksichtsvoller Milde zu erlangen suchte. 2. Einigung der deutschen Stämme. Heinrichs Streben war darauf gerichtet, sämtliche deutschen Stämme unter seiner J) Vergleiche das Gedicht Vogls: „Heinrich der Vogler".