— 120 - XXV. Konrad II. (1024—1039.) Nach dem Tode Heinrichs II., des letzten Sprößlings aus dem sächsischen Hause, schien Unruhe und Unfriede im deutschen Reiche wieder auszubrechen, und Raub, Mord und Totschlag nahmen überhand. Die weltlichen Großen strebten ein jeder sür sich nach der obersten Macht, aber die geistlichen Fürsten drangen darauf, daß wieder ein Oberhaupt gewählt werde, das Ruhe und Ordnung handhabe. Auch die Fürsten Waren endlich damit einverstanden, um eine Auflösung des Reiches in seine einzelnen Teile zu verhindern. Viel ward von deutschen Männern in den einzelnen Provinzen beraten; aber im Herost 1024 versammelten sich die Herzoge, Grafen, Bischöfe und übrigen Herren des ganzen Volkes in der Ebene am Rhein zwischen Mainz und Worms. Da lagerten sich unter freiem Himmel die Sachsen, Slaven, Franken, Baiern und Schwaben auf der rechten, die Lothringer auf der linken Seite des vaterländischen Stromes. Lange schwankte die Wahl; der eine ward aus diesem, der andere aus jenem Grunde verworfen, endlich wurden durch den Anblick der Leiche zu begeistern. Daraus ging er zum dritten Mal nach Italien, ward aber durch einen Aufstand der Römer aus der von ihm so sehr geliebten Stadt Rom vertrieben. — Heinrich II., ein redlicher und frommer Mann, hatte viel mit den weltlichen Fürsten zu kämpfen und mußte der herzoglichen Macht viele dem Königtum nachteilige Zugeständnisse machen; um so mehr wurde er von den geistlichen Großen unterstützt, denen er sich willfährig zeigte und manche Kirche mit mehr als einer Grafschaft ausstattete. Seine Lieblings- stiftung war das Bistum Bamberg. Heinrich führte einen langwierigen Krieg mit dem Polenherzog Boleslaw Chrobry (dem Mächtigen), mußte ihm aber endlich die Lausitz einräumen (1018). Auf seinem ersten Zuge nach Italien ließ er sich in Pavia die longobardische Krone aufsetzen, auf seinem zweiten Zuge gewann er die römische Kaiserkrone (1014). Er starb auf seiner Burg Grona (bei Göttingen) und wurde im Dom zu Bamberg beigesetzt. Er wie seine Gemahlin Kunigunde wurden in der Folge unter die Heiligen versetzt.