Übergabe von Paris. Entwaffnung Bonrbakis. 145 die Regierung von Tag zu Tag wuchs. Die Erbitterung über die Beschießung benutzte der Kommandant von Paris, General Trochu, noch zu einem großen Ausfalle. Am 19. Januar, dem Tage von St. Qnentin, stürmten gegen 100000 Mann von der Südost- seite des Mont Valerien gegen Bnzenval vor. Aber an der festen Stellung und der Tapferkeit des dort stehenden Armeekorps von 20000 Mann prallte der Angriff ab. Am 21. Januar wurde Trochu seines Befehles enthoben, und am 23. Januar begann Jules Favre die Verhandlungen über den Waffenstillstand, damit während desselben eine Nationalversammlung nach Bordeaux zusammenberufen und der Friede vereinbart werden könne. Am 20. Januar wurde der Waffenstillstand auf drei Wochen abgeschlossen unter der Bedingung, daß die Pariser Forts ausgeliefert werden, die Besatzung von Paris, Linientruppen und Mobilgardeu, zusammen 249000 Mann, sich kriegsgefangen geben und die Waffen abliefern sollten, sowie daß in dem Waffenstillstände sämtliche Departements eingeschlossen werden sollten mit Ausnahme derjenigen des östlichen Kriegsschauplatzes. Hier vollzog sich die letzte schwere Katastrophe des französischen Volks. Manteuffels kühner Zug schnitt Bonrbaki den Rückweg ab und drängte ihn östlich nach Pontarlier und hier in den Engen des Jura-Gebirges eingeschlossen sah das noch 80000 Mann zählende halbverhungerte und zerlumpte französische Heer keinen andern Ausweg mehr, als auf Schweizer Gebiet überzutreten. Dort auf neu- tralem Boden wurde es am 1. Februar 1871 entwaffnet und bis zum Frieden in Gewahrsam gehalten. Nun • hielt sich auch Belfort nicht länger. Am 16. Februar zogen die Deutschen in diese starke Festung ein. 3. Der Friede. Nachdem am 6. Februar Gambetta der Macht der Verhältnisse sich fügend seine Diktaktnr niedergelegt hatte, und Thiers an die Spitze der republikanischen Regierung getreten war, kamen die Friedens- Verhandlungen in einen rascheren Gang, so daß die Präliminarien am 26. Februar der Nationalversammlung in Bordeaux vorgelegt werden konnten. Um die Entscheidung derselben zu beschleunigen, zogen am 1. März 1871 30000 Mann deutscher Truppen in Paris ein, durch den Triumphbogen der Elysäischen Felder bis zum Eintrachtsplatze. Da Moldenhauer, Hilfsbuch. 10