— 81 — söhne; Herzog Leopold selber fiel mit dem größten Teile seiner Panzerreiter unter ihren wuchtigen Schlägen. § 150. Sigismund. Es war im Jahre der furchtbaren (Schlacht 1410-1437 bei T a n n e n b e r g im Preußenlande, wo der Deutschorden den Polen erlag, als Karls IV. jüngster Sohn Sigismund auf den deutschen Thron berufen ward. Der kluge und tätige Luxemburger war bereits Kurfürst von Brandenburg und durch Heirat auch König von Ungarn. Aber aus Geldverlegenheiten kam der verschwenderische Fürst zeitlebens nicht heraus. Seine ritterliche Gewandtheit war größer als seine Bildung; auf Fehler in der Sprache kam es ihm nicht an. Er regierte in einer bewegten Zeit; das Konzil von Konstanz, dessen Berufung er vermittelte, und die H u s s i t e n - kriege waren ihre bedeutendsten Ereignisse. § 151. Das Konzil boxt Konstanz, 1414—1418. Groß war die Bedrängnis der Kirche. Nach der endlichen Rückkehr des päpstlichen Hofes in das verwaiste und heruntergekommene Rom traten Gegen¬ päpste in Avignon auf, und die Christenheit geriet in arge Ver¬ wirrung. Das Konzil wußte die Einheit schließlich wiederherzustellen; ein neugewählter Papst Martin V. bestieg den Apostolischen Stuhl. Im fernen Böhmenlande hatte damals ein Lehrer der Theo¬ logie an der Hochschule von Prag, Johann H u s , durch Angriffe auf die kirchliche Lehre weithin die Geister erregt. Er verwarf besonders die päpstliche Gewalt; auch schulde man, so lehrte er, keinem geistlichen oder weltlichen Obern Gehorsam, der eine Tod¬ sünde begangen habe. Mit einem königlichen Geleitbriefe erschien Hus jetzt zur Ber- antwortung in Konstanz. Er verweigerte den Widerruf feiner Lehr- sätze; man schloß ihn deshalb aus der Kirche aus und überwies ihn dem weltlichen Gerichte. Nach dem geltenden Rechte stand auf Irr¬ lehre der Feuertod. Hus erlitt die furchtbare Strafe standhaft vor den Toren der Stadt, und feine Afche wurde in den Rhein gestreut, 1415. Gleichzeitig mit dem Konzil, dem glänzendsten des Mittelalters, tagte in der Bodenfeestadt auch eine große deutsche Fürsten- verfammlung. Auf ihr übertrug Sigismund dem hohen» zollernschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, dem Helfer bei feiner Wahl, die Kurmark Brandenburg, i Das war die Begründung der Machtstellung des Hauses 141t) Hohenzollern für die Zukunft. § 152. Die Hussitenkriege, 1419—1486. Das Ende des Hus führte in Böhmen zu einer gewaltigen Volkserhebung. Seine An¬ hänger. die als Slawen das Deutschtum bitter h'aßten, griffen zu den Waffen, wider den „deutschen Erbfeind". Dreizehn deutsche Ratsherren wurden in Prag zum Fenster hinab in die Spieße der Menge