— 11 — Wanderung. Von allen Seiten ergossen sich germanische Stämme in' das römische Gebiet und gründeten daselbst Reiche, die Westgoten und die Burgunder im südlichen Gallien (dem heutigen Frankreich), die Vandalen erst in Spanien, dann in Nordafrika, die Ostgoten und nach ihnen die Lango- barden in Oberitalien, die Älamannen und Franken ebenfalls in Gallien, die Sachsen und eine ihnen verwandte Völker- schast, die Angeln, in Britannien (England). Alle diese Reiche sind nach kürzerer oder längerer Zeit untergegangen; die ger¬ manische Bevölkerung derselben hat sich mit der römischen vermischt; nur zwei haben fortbestanden, das angelsäch¬ sische, aus welchem das englische, und das fränkische, aus welchem das deutsche und das sranzösische hervor- gegangen sind. Die Hunnen machten unter ihrem gewaltigen Feldherrn Attila oder Etzel (wegen seiner Grausamkeit „Gottesgeißel" *51. genannt) einen Ansturm gegen Rom, wurden aber von den Römern und den mit ihnen verbündeten Westgoten geschlagen. Attila selbst starb; sein Reich zerfiel. Aber auch das west- römische Reich unterlag nicht lange darauf den Angriffen eines kleinen germanischen Stammes, der Rugier, deren *7«. Führer Odoaker die Hauptstadt Rom eroberte, aber wiederum von dem König der Ostgoten, Theodorich, besiegt ward. Drittes "Kapitel. Jas Arankenreich. Der noch junge, aber kühne und ehrgeizige Fürst eines Teiles der Franken, Chlodwig, bemächtigte sich der Provinz Gallien, indem er den römischen Statthalter derselben be- siegte. Darauf unterwarf er sich die in Gallien angesiedelten *86. Stämme der Älamannen, Burgunder , Westgoten, vereinigte unter seiner Herrschaft die anderen Teile des Frankenstammes und machte sich so zum alleinigen Herrn des ganzen Landes und zum König sämtlicher Franken. Er war der Enkel eines Königs Meroving; deshalb hat man das von ihm begründete Königsgeschlecht das merovingische genannt. Chlodwig und seine Franken bekehrten sich zum Christen- tum. Es wird erzählt, Chlodwig, dem seine christliche Ge-