— 44 — tüchtigen Gehülfen, wie Melanchthon, Bugenhagen u. a. m., wacker unterstützt, während wieder andere, wie Hans Sachs und Ulrich v. Hutten, in Prosa und Versen für ihn und sein Werk kämpften. Die Veränderungen, welche Luthers Reformation im ganzen Leben des Volks, soweit es von ihr betroffen ward, hervorbrachte, waren sehr tiefgreifende. An die Stelle der lateinischen Messe trat die deutsche Predigt und der Gesang der Gemeinde, für welchen Luther eine Menge frommer Lieder dichtete - so das herrliche „Eine feste Burg ist unser Gott." Die Klöster wurden ausgehoben, ihre Güter meist zu Zwecken der Jugenderziehung verwendet. Luther selbst heiratete eine vormalige Nonne des Klosters Nimbschen bei Grimma, Katharina von Bora. Volksschulen wurden errichtet, in denen die Jugend neben dem Lesen, hauptsächlich zum Zwecke des Bibellesens (wozu der Buch- druck willkommene Hülse bot), auch Schreiben, Rechnen und Singen (zunächst für den Kirchengefang) lernte. In den Städten entstanden Lateinschulen, für welche Luthers ge¬ lehrter Freund Melanchthon Lehrbücher schrieb. Eine ähnliche Bewegung wie in Deutschland begann um dieselbe Zeit in der Schweiz. Dort ging sie von dem Zu- geb. i4S4. xicher Geistlichen Zwingli aus. Derselbe stimmte mit Luther in den meisten Punkten überein, namentlich darin, daß er die Heilige Schrift als die einzige Quelle des Glau- bens anerkannte; nur in der Abendmahlslehre wich er von ihm ab. Zwischen Zürich und den katholisch gebliebenen Nachbarkantonen entspann sich ein Glaubenskrieg; nach dor- tigern Brauch begleitete Zwingli als Feldprediger die Truppen 1581- seiner Vaterstadt, und so fiel er in der Schlacht bei Kappel. Sein Werk ward von dem Genfer Geistlichen Calvin fort- gesetzt. Die schweizerische Lehre (man nannte sie auch die „reformierte") verbreitete sich bald nach Deutschland herüber, nach der Pfalz, nach Hessen, später auch nach Bran- denburg, und in viele Reichsstädte. ik2s. Auf einem Reichstag zu Speyer wollte die Mehrheit der Stände jede weitere Ausbreitung der Lehre Luthers ver- bieten. Dagegen protestierten (verwahrten sich) die An¬ hänger dieser; sie erhielten davon den Namen „Pro- testernten". Beim nächsten Reichstag (zu Augsburg) über- reichten sie dem Kaiser ihr gemeinsames Glaubensbekenntnis, i53o. die „Augsburgische Konfession". Nun schien es, als wolle der Kaiser mit Güte oder Gewalt sie zur alten Kirche zurückführen; da schloß eine Anzahl protestantischer