— 51 — gann Krieg mit ihm, veranlaßte auch den Herzog Bernhard von Weimar, an diesem Kriege an der Spitze eines mit französischem Gelde geworbenen Heeres sich zu beteiligen. Zu entscheidenden Schlachten kam es indes nicht mehr, sondern nur zu furchtbaren Verwüstungen deutscher Länder durch Freund und Feind. Erst nachdem Kaiser Ferdinand II. gestorben und an seine Stelle sein friedlicher denkender Sohn Ferdinand III. getreten war, kam es zu Unterhand¬ lungen, die endlich den Frieden von Osnabrück und Münster oder den Westfälischen Frieden herbei- i6*8. führten. Durch diesen Frieden wurden die drei christlichen Kon- fessionen (auch die Reformierten) einander in allen Rechten gleichgestellt. Damit war wenigstens neuen Religionskriegen vorgebeugt. Dagegen setzten die Fürsten es durch, daß ihre Macht noch mehr verstärkt, die des Reichsoberhaupts noch mehr geschwächt wurde. Sie wurden für beinahe völlig un- abhängig, „souverän", erklärt; es ward ihnen sogar das gefährliche Recht eingeräumt, mit auswärtigen Mächten Bünd- nifse einzugehen. Tatsächlich hatten sie dies schon bisher ge- than. Die beiden Mächte, welche in diesem Kriege die Pro- testanten gegen die Habsburgische Übermacht in Schutz ge¬ nommen hatten, Frankreich und Schweden, machten sich beim Frieden dafür bezahlt: an Frankreich mußte das Elsaß, an Schweden Pommern nebst einigen anderen Punkten der Ostseeküste abgetreten werden. Achtzehntes Kapitel. Deutschtand nach dem Z>reißigzährigen Kriege. Durch die Gebietsabtretungen im Westfälischen Frieden hatte Deutschland wohl 4V2 Millionen an Einwohnern ver- toten; ebensoviel oder mehr hatten der Krieg und dessen trau- rige Nachwehen, ansteckende Krankheiten, Hungersnot u. s. w., gekostet. In einem Dorfe Thüringens war die Zahl der Familien von 1963 auf 308 gesunken. In der Pfalz zählte man schon 1636 nur noch 200 Bauern. Im Brandenbur¬ gischen sah man mehr Wild, als Menschen. Die Äcker blieben unbebaut, denn alles Zugvieh war getötet oder 4*