64 Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Gr. an. freilich zunächst weiter fortgeschritten zu sein, aber in Wahrheit war alles weit schlechter vorbereitet, und die beabsichtigte Überraschung des Gegners konnte nicht ausgeführt werden. § 70. Die ersten Schlachten. Das gesamte Heer trat unter den Ober- befehl des Königs von Preußen, den der General von Moltke als Chef des Großen Generalstabes begleitete. Der Kriegsminister und Bismarck gehörten dem Großen Hauptquartier an. Wieder waren drei Armeen ge- bildet. Die erste, aus drei Armeekorps bestehend, unter dem Oberbefehl des Generals von Steinmetz versammelte sich in der Nähe von Trier. Die zweite, sieben Armeekorps stark, unter dem Prinzen Friedrich Karl, dessen Generalstabschef von Stiehle war, wurde bei Mainz zu- sammengezogen. Südlich davon vereinigte sich die dritte Armee unter dem Oberbefehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, den von Blumenthal als Generalstabschef begleitete. Sie setzte sich aus den süddeutschen Korps und zwei norddeutschen zusammen. Es war beab- sichtigt, erst dann, wenn alle Truppen vollständig kriegsbereit versammelt wären, den Einmarsch in Frankreich zu beginnen. Die Besetzung der Stadt Saarbrücken am 2. August durch französische Truppen, bei denen sich Kaiser Napoleon selber befand, machte nur vorübergehenden Eindruck. Am 4. August überschritt die kronprinzliche Armee die Grenze, ihre Spitzen erstürmten den Ort Weißenburg und den dahinter liegenden Geisberg. Zwei Tage später wurde bei Wörth der erste glänzende, aber blutige Sieg erfochten. Die von dem Marschall Mac Mahon im unteren Elsaß gesammelte französische Armee wurde vollständig aus- einandergesprengt und konnte sich erst bei Chalons an der Marne wieder sammeln. An demselben Tage nahmen Teile der ersten und zweiten Armee nach sehr heftigem Kampfe die Spicherer Höhen, westlich von Saarbrücken. Diese beiden ersten Siege stellten das Übergewicht der deutschen Waffen feft. Nachdem durch diese Schlachten der Übergang über die Saar gesichert worden war, rückten die beiden Armeen, die erste und die zweite, über die Grenze. Auf dem linken Flügel hatte die kronprinzliche Armee den nördlichen Wasgenwald zu überschreiten und folgte dem in der Schlacht von Wörth zersprengten Feinde auf allen Straßen. Von ihr wurde eine Division unter dem Befehl des Generals von Werder abgezweigt und rückte auf Straßburg vor. § 71. Die Schlachten um Metz. Sedan. Die französische Haupt- armee unter dem Marschall Bazaine, bei der sich der Kaiser Napoleon befand, wich vor dem anrückenden Feinde von der Saar allmählich nach Metz zurück. Nachdem sie sich zuerst auf der Ostseite aufgestellt hatte, begannen die Truppen der zweiten deutschen Armee die Mosel südlich von Metz zu erreichen. Bazaine erkannte die Gefahr, abgeschnitten zu werden, und befahl den Rückzug. Aber am Sonntag, den 14. August wurde er durch Truppen der ersten Armee bei den Orten Colombey-Nouilly