32 n. Die Römer. Hctnfc) in Hand mit bem Niedergang ber Staaten ging ber Ver¬ fall ber Religion unb ber Sitten. Der Glaube an bie Götterwelt, dieses schöne Gebilbe griechischer Phantasie, würbe burch gelehrte Denker unb burch bie zunehmenbe allgemeine Bilbung seit bem 4. Jahr¬ hundert erschüttert, unb man hatte nichts an ihre Stelle zu setzen. Dies trug ebensowohl wie die inneren Kriege zur sittlichen Entartung der Griechen bei. Die Bilbung ber Griechen hat ihre Staaten überdauert. Indern sie die morgenländischen Einflüsse selbständig verarbeiteten und eine hohe eigene Kultur entwickelten, sind sie die Lehrmeister der Welt geworden. In der Bildhauerkunst werden sie unübertroffene Muster bleiben. Wir teilen die griechische Geschichte in vier Perioden: I. Bis zum Anfang der Perserkriege, 500. Begründung der staatlichen Verhältnisse. II. Bis zum Anfang des Pelopomtesischen Krieges, 431. Griechen¬ lands Blütezeit. _ HI. Bis zur Schlacht bei Chäronea, 338. Die Zeit der inneren Kriege. IV. Vereinigung mit Mazedonien. II. Die Römer. § 19. Italien und seine Bewohner. I. Lage und Gestaltung. (Karte Nr. 3.) Nach dem Verfall der griechischen Staaten wurde Rom, die Hauptstadt Italiens, der geschieht- liche Mittelpunkt der Alten Welt. Dieser Bedeutung entspricht die Lage Italiens; es ist die mittlere der drei südlichen Halbinseln Europas, und durch die südliche Fortsetzung, die Insel Sizilien, wird das Mittelmeer in eine östliche und eine westliche Hälfte geteilt. (Umgebende Meeresteile nach der Karte.) Im Norden wird Italien durch ein in weitem Bogen vorgelagertes Hochgebirge vom Rumpfe Europas getrennt. An das Süd- ende dieses Gebirges schließt sich am Meerbusen von Genua der Apennin; er durchzieht in weitem Bogen die ganze Halbinsel und ist im mittleren ^eile dem Adriatischen Meere viel näher als dem Tyrrhenischen. Der schmale Ostrand hat eine einförmige, hafenarme Küste, während die des breiten Westrandes weit mehr entwickelt ist und auf eine Reihe von Inseln hinausschaut. Die Westseite ist deshalb für die Geschichte die bei weitem wichtigere.