56 Friedrich I. salben. Darauf folgten großartige und prunkvolle Feste, die erst in Berlin ihren Abschluß erreichten. Mit dem schwer errungenen Erfolge wollte aber Friedrich seinen Nachfolgern sagen: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch seiner würdig. Der Grund zu eurer Größe ist gelegt!" Ländererwerbungen. [Die oranische Erbschaft.^ Weder durch den Spanischen Erbfolgekrieg, noch durch den gleichzeitigen Nordischen Krieg (§ 31) hatFriedrich I. selbst neues Land hinzu- erworben. Die Friedensschlüsse beider Kriege brachten erst seinem Nachfolger die wohlverdienten Früchte ein. Dagegen kam durch den Tod des kinderlosen Wilhelm III. von Oranien ein Teil der sogenannten oranischen Erbschaft an Friedrich I. als Sohn der Prinzessin Luise Henriette von Oranien. Es waren dies die Grafschaften Mörs und L in gen sowie das Fürstentum Neuf- chatel und Valengin^). Endlich kaufte der König einen Teil der Grafschaft Tecklenburg an der Ems. b) Regierung im Innern. 30. Friedrichs Minister. sDanckelmann. Kolb von Wartenf) erg.] In den ersten zehn Regierungsjahren Fried- richs III. stand sein geistig bedeutender und rechtschaffener Erzieher, Eberhard von Danckelmann, an der Spitze der Staats- Verwaltung. Sein schroffes Wesen und die Ränke seiner Neider führten aber seinen Sturz herbei. Er wurde viele Jahre lang in Haft gehalten und erst unter der folgenden Regierung in volle Frei- heit gesetzt. An seine Stelle trat der unwürdige Minister Kolb von Wartenberg, ein geschmeidiger Hofmann, der durch immer neue und erhöhte Steuern das Volk hart bedrückte, teils um die großen Ausgaben für die Kriege und die kostspielige Hofhaltung zu bestreiten, teils um sich selbst ein Vermögen zu beschaffen. Seine Mißwirtschaft, dazu Hungersnot und eine Pest (1709—1711) brachten das Land in eine verzweifelte Lage. Städte und Dörfer verarmten, und weite Strecken blieben unbebaut. Zu spät erst er- kannte der König, wie schlecht er mit Wartenberg beraten gewesen, und entließ ihn (1710) aus dem Amte. Heerwesen. Friedrichs Heer — gegen 50 000 Mann stark — hatte sich allenthalben ausgezeichnet und in den wichtigsten Schlachten x) 2Jt ö r § im Regbzk. Düsseldorf, Singen an der Ems im Regbzk. Osnabrück, N e u f ch a t e l (Neuenburg) und V a l e n g i n in der Schweiz.