112 Das Heroenzeitalter. 3. Die Einsangung des erymanthiscken Ebers. Dieser Eber hauste in den Feldern der Stadt Erymanthos am Gebirqe Ery- manthos m Arkadien. Aus dem Wege dahin wurde Herakles gastfreundlich von dem Kentauren Photos aufgenommen. Dieser stach sogar ein Fass Wein an, ihm iu Ehren. Dieses Fass Wem gehörte aber allen Kentauren zusammen. Als daher die Anderen den stark duftenden Wein rochen, kamen sie von allen Seiten herbei und fin¬ gen Streit mit Phölos an, weil er das Fass ohne sie geöffnet hatte. Es gab einen blutigen Kamps. Herakles erschoss viele der Kentauren mit seinen giftigen Pfeilen und vertrieb den Rest. Dabei verwundete er auch gegen feinen Willen den weifen Chiron, welcher von der Zeit an eine schmerzvolle, unheilbare Wunde am Knie hatte, welche ihm das Leben unerträglich machte (s. § 10). • SfltößeraHeS öon der Verfolgung der Kentauren zurückkam, war auch Phölos an einer Wunde gestorben, die er sich selbst unvorsichtiger Weise beigebracht hatte mit emem der vergifteten Pfeile, den er aus der Leiche eines Kentauren zog. Wie er denselben verwundert betrachtete, war er seiner Hand entglitten und ihm in den Fuß gefallen. Herakles begrub den Gastfreund und zog dann weiter; er fing den er ymanthlschen Eber und brachte denselben auf seinen Schultern zu Eurystheus der sich vor Schrecken in ein ehernes Fafs, das in die Erde eingegraben war, verkroch Eurystheus ließ feinem Vetter befehlen, künftig vor den Thoren Bericht von feinen Thaten abzulegen. 4. Die Einfangung der kerynitischen Hirschkuh der A rtemts, welche von dem Berge Kery'neia so genannt wurde (s. § 16). Diese Hirschkuh hatte ein goldenes Geweih und eherne Füße. Herakles musste derselben ein ganzes Jahr lang auf dem Gebirge Manälos in Arkadien nachsetzen, jagte sie bis nach Thrakien und wieder zurück, bis es ihm gelang, dieselbe am Flusse Lädon einzusaugen. Auf dem Heimwege begegneten ihm Artemis und Apollon, welche heftig zürnten, seinen Vorstellungen aber Gehör schenkten und ihm verziehen. 3. Die Reinigung des Stalles des Augias Augias war ein König in El i s und besaß Heerden von Rindern in so großer Zahl, 30,000 sollen es gewesen sein, dass er ihren Stall nicht konnte reinigen lassen. Der Unrath war von 30 Jahren her angesammelt, und diesen Stall nun sollte Herakles in einem einzigen Tage säubern. Er ließ sich von Augias zum Lohn für folch eine That den lOten Theil der Rinder versprechen. Hierauf grub er vor dem Stalle und hinter demselben einen tiefen Graben, mauerte Löcher aus den Stall- Wandungen aus und leitete den Flufs Alpheiös hindurch. Die Wasser des rasch strömenden Flusses schwemmten den Mist in einem Tage hinweg. Augras aber wei- gerte sich jetzt den ausbedungenen Lohn zu geben. Es entstand darüber später ein Krieg, nachdem Herakles seine 12 Arbeiten verrichtet hatte. Eurystheus zählte auch diese Arbeit nicht, weil sie Herakles gegen Lohn voll- bracht habe. 6. Die Vertreibung der stymphalischen Vögel, Stym- phaliden genannt. Diese hausten beim See Stymphälos in Arkadien, sie waren so groß wie Kraniche, hatten eherne Flügel, Schnäbel und Krallen und konnten ihre eisernen Fe- dern wie Pfeile fortschnellen. Sie machten die ganze Gegend unsicher, denn sie griffen Menschen und Thiere an. Herakles scheuchte sie durch das Geräusch seiner ehernen Klapper, welche ihm Athene gegeben hatte, aus dem Sumpfe auf und erschoss sie zum größten Theile mit seinen Pfeilen. 7. Die Einholung des feuerspeienden Stieres auf Kreta. Diesen hatte einst Poseidon dem Könige Minos von Kreta geschenkt. Minos- wünschte sehr von dem Ungeheuer befreit zu werden. Herakles fing den Stier ein und schwamm auf demfelben nach dem Peloponnes, brachte ihn dem Eurystheus und ließ ihn darnach frei. Dieser Stier eilte über den Isthmos nach Marathon und verwüstete hier das Land, bis ihn Theseus von Athen einfing. (f. § 29). 8. Die Einholung der fieischsressenden Rosse des Diomedes. Diomedes war ein Sohn des Ares und König von Thrakien. Er warf alle Fremden, die in sein Land kamen, seinen 4 Rossen vor, welche so stark und wild waren, dass sie mit eisernen Ketten an eherne Krippen gebunden waren und welche die Fremden auffraßen. Herakles bezwang die Rosse und ihre Wächter und führte