Vorwort. (Zur ersten Auflage.) Das Buch, welches ich hierdurch dem Urteile meiner Amts- und Fachgenossen übergebe, ist in erster Linie dazu bestimmt, dem geschichtlichen Unterricht auf der Mittelstufe unserer neunklassigen bzw. auf der Oberstufe unserer sechsklassigen höheren Schulen als Grundlage zu dienen. Es schließt sich in Anlage und Ausführung meinem „Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte" (Freiburg, Herder) an x. Übersicht¬ liche Gliederung des Stoffes und eine klare, fließende, nicht all- zusehr zusammengedrängte Darstellung waren die beiden Hauptziele, welche ich hier wie dort unverrückt im Auge behalten habe, weil ich der Überzeugung bin, daß neben der Zuverlässigkeit der Angaben dieses die beiden wichtigsten Erfordernisse eines geschichtlichen Lehrbuches sind, welches nicht bloß als Leit- faden für den Lehrer und den Gang des ganzen Unterrichts dienen, sondern auch dem Schüler das Behalten erleichtern und die Möglichkeit eines sowohl sprachlich wie sachlich korrekten freien Vortrags^ gewähren soll. Bei der Auswahl des Stoffes war der Gesichtspunkt maßgebend, den ein hervorragender Schulmann3 mit den Worten gekennzeichnet hat, „daß 1 In dem Vorwort ist bemerkt, das Hilfsbuch sei zwar zunächst für die Quarta bestimmt, möchte aber auch dem Bedürfnisse derjenigen Anstalten entgegenkommen, die dem Unterricht in der alten Geschichte auf der Sekunda nur ein Jahr widmen können. Ich hatte hierbei hauptsächlich die Realgymnasien im Sinne, deren Bedürfnisse mir aus langjähriger Erfahrung genau bekannt waren. Inzwischen ist nun auch an den Gymnasien der Unterricht in der alten Geschichte wesentlich beschränkt worden. Wie sich erwarten ließ, ertönen schon jetzt von allen Seiten Klagen darüber, daß auf der Obersekunda in der kurzen Zeit eines Jahres wenig zu erreichen sei. Man kann sich eben noch nicht dazu verstehen, mit den gegebenen Verhältnissen zu rechnen und seine Forderungen so weit zu ermäßigen, daß man sich mit einer Wieder¬ holung und Vertiefung des früher Gelernten zufrieden gibt. Begnügt man sich aber hiermit — und man wird es schon müssen —, so dürste es sich doch wohl empfehlen, dem Schüler einen ihm bereits bekannten Leitfaden in die Hand zu geben, der in der Zwischenzeit, wo fast nur deutsche Geschichte behandelt wird, bei der latei- Nischen und griechischen Lektüre gute Dienste leisten kann. Hat man ja auch allgemein die zwei lateinischen Grammatiken ausgegeben und sich darein ge¬ sunden, mit einer Sprachlehre von mäßigem Umfange auszukommen! 2 Vgl. die preußischen Lehrpläne vom 6. Februar 1892, S. 45: „Der mündliche freie Vortrag der Schüler muß in dem Geschichtsunterrichte besonders geübt werden." 3 W. Münch, Neue pädagogische Beiträge S. 109.