Römische Geschichte. Abschnitt I. Äie OSnigszeit. Sis 510 (?) v. Chr. § 1. Italien: Land und Völker. Was die Alten „Italien" nannten, ist kaum die Hälfte des heutigen Größe und Königreiches, nämlich nur die eigentliche Apenninenhalbinsel von ihrer a3obe"9efMt schmälsten Stelle zwischen dem Gols von Genua und dem Adriatischen Meere an. Aber immerhin ist auch diese Hälfte (ca. 2500 Quadrat- meilen) noch doppelt so groß wie Griechenland. Die Halbinsel ist ganz von dem Kalkgebirge des Apennin durchzogen, der sich auch über die Straße von Messina hinweg nach ©teilten fortsetzt. Er bedeckt den größten Teil der Halbinsel mit breiten, unregelmäßig gelagerten Rücken, die in dem ausgedehnten und wilden Bergland der Mitte (Abrnzzen) einige mit ewigem Schnee bedeckte Spitzen tragen, die die Höhe des griechischen Olympos (s. S. 3) fast erreichen. Nur zwei Gegenden Italiens bleiben vom Gebirge unbedeckt. Das sind die trockenen Strand- ebenen von Apulieu und Kalabrien im Südosten und das von Fluß- und Küstenebenen vielfach durchsetzte Hügelland im Innern des Apennin- bogens von der Arnomündung bis zum Golf von Neapel. Nur in diesen beiden Gegenden finden sich nennenswerte Flüsse — Arnus, Tiberis, Liris (Garigliano), Voltnrnns, Aufidus —, nur in ihnen reichliches und fruchtbares Ackerland und wichtige Häfen. Auf ihnen beruht die weltgeschichtliche Bedeutung des alten Italiens, welches, in der Mitte des Mittelmeerbeckens liegend, mit ihnen sowohl nach Westen (Gegensatz zu Griechenland) wie auch nach Osten schaute, während Sieilien früh schon nach Afrika hinüberwies. Das Klima Italiens entspricht im Süden dem Klima Griechen- Klima, lands; der Norden ist rauher, aber minder trocken. Mittel- und Nord- italien haben Regen zu allen Jahreszeiten und im Winter gelegentlich auch viel Schnee. Die Pflanzenwelt war im Altertum weit nordischer wie heute. Ölbaum und Weinstock haben erst die Griechen eingeführt, in der Kaiserzeit verbreiteten sich die Limonen und der Maulbeerbaum,