54 Römische Geschichte. die aus Asien stammen; nach der Entdeckung Amerikas kamen Mais, Magnolien, Agaven und Kakteen hinzu; auch der Reis, das heutige Haupt- getreide der Poebeue, war den Alten unbekannt. Während aber heute die Berge Italiens fast kahl sind, waren sie im frühen Altertum mit dichten Eichen- und Buchenwäldern weithin bedeckt; im Norden gab es auch Nadelwaldungen. Das ganze Land war grüner und wasserreicher und bot üppige Triften, wo heute kahle Geröllhalden und dürres Gesträuch sich ausdehnen. Bevölkerung. In diesem Lande wohnten in uralter Zeit, ehe die Menschen noch den Gebrauch des Eisens kannten, drei verschiedene Völker: die Japyger, die Etrusker und die Jtaliker. Japyger. Die Japyger bewohnten den flachen Südosten Italiens am Taren- tinischen Meerbusen. Sie waren ein friedliches, in mehrere Stämme geteiltes Hirtenvolk, dessen Vorfahren — den Griechen verwandt — aus Jllyrien über die Straße von Otranto ins Land gekommen sein mochten. Als daher die Griechen selbst seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. in Unteritalien Pflanzstädte anlegten — Tarent, Heraklea, Sybaris, Kroton u. a. m. —, hielten sie gute Nachbarschaft mit ihnen und nahmen viel von deren Sitten und Fertigkeiten an. Etrusker. Weit mächtiger als sie waren die Etrusker, die die Griechen Tyrrhener nannten. Ihr Hauptsitz war das schöne und fruchtbare Hügelland zwischen Arnns und Tiber, aber zeitweise haben sie Italien nordwärts bis an die Alpen, ostwärts bis ans Adriatische Meer und südwärts bis an den Golf von Neapel beherrscht und bewohnt. Schon in myeeuischer Zeit (s. S. 5) hatten sie Burgen und mauerbewehrte Städte, trieben sie, durch den Erzreichtnm ihres Landes begünstigt, Handel und Seeraub. Später wurden sie bewunderte Meister in aller- Hand Arbeiten in Ton und Erz und Stein. Der Ansiedelung von Griechen an ihren Küsten haben sie stets erfolgreich gewehrt, und mit Recht nannten diese daher das Meer südwärts von Etrnrien bis nach Sicilien hin — das Tyrrhenische. Jtaliker. Zwischen den Etrnskern im Norden und den Japygern im Süden breiteten sich allmählich die Stämme der Jtaliker aus. Wie die Griechen dem indogermanischen Stamme angehörend, sind sie gleich diesen in der Steinzeit von Norden her in ihr Land eingezogen, von Hund, Rind und anderen Haustieren geleitet, ihre Habe auf plumpen Karren mit sich führend. Allmählich haben sie sich, den südwärts streichenden Taluugeu des Apennin folgend, über das ganze italienische Bergland ausgedehnt, in Wanderzügen, die viele Jahrhunderte hindurch sich immer von neuem wiederholten, wenn die bisherigen Weidegründe der an-