102 Römische Geschichte. 
truppen befreit. Nun setzte er in Ägypten die schöne Kleopatra, die 
Schwester des inzwischen umgekommenen Königs, als Herrscherin ein, 
und wandte sich dann nach Kleinasien, wo Pharnaces, des Mithridates 
Sohn, sich eines Teiles von Pontns bemächtigt hatte. Leicht wurde er 
besiegt. „Veni, vidi, vici" (ich kam, sah und siegte) meldete Cäsar 
nach der Entscheidungsschlacht bei Zela (47) nach Rom. Er selbst folgte 
und stellte in der Hauptstadt und im Heere, das über neue bevorstehende 
Cäsar in Afrika Kämpfe murrte, die Ruhe her. In Afrika nämlich hatten die entflohenen 
unb J/E"6"' Häupter des Senates und der Pompeianer im Bunde mit König Jnba 
von Nnmidien ein großes Heer zusammengebracht. Erst nach mouate- 
langen, schwierigen Kämpfen gelang es Cäsar, sie in der blutigen Schlacht 
bei Thapsns völlig zu vernichten. Viele der Überlebenden, auch König 
Jnba, M. Porcius Cato der Jüngere n. a. gaben sich freiwillig den Tod. 
Sie mochten das Ende der Republik nicht schauen und glaubten unter 
einer Alleinherrschaft würdig nicht leben zu können. Immerhin führten 
einige, wie die zwei Söhne des Pompeius, die nach Spanien entrannen, 
den aussichtslosen Kampf noch fort. Im Jahre 45 wurde ihr großes 
Heer bei Muuda von Cäsar persönlich besiegt. Die Schlacht war sehr 
hart, und der Herrscher selbst mußte, einen Legionsadler in der Hand, 
die Seinen zum Sturme führen. Der eine Pompeius ward erschlagen, 
der andere entrann und hat in späteren Kämpfen noch eine große Rolle 
gespielt. Zn Cäsars Lebzeiten war er ein machtloser Flüchtling. 
Cäsars Triumph, Ans Afrika zurückgekehrt, hat Cäsar einen glänzenden vierfachen 
46' Triumph — über Gallien, Ägypten, Pontus, Afrika — gefeiert. Es 
war der Einzug des Herrschers in seine Hauptstadt. 72 Viktoren 
schritten seinem von weißen Rossen gezogenen Wagen voran, in dem der 
Trinmphator im Purpurkleid, den goldenen Lorbeerkranz über dem 
Haupte, stand. Ungeheure Schätze, Königskinder als Gefangene, Bilder 
seiner Siege waren im Zuge zu schauen. An 22000 Tischen wurden 
die Bürger bewirtet. Jeder erhielt ein Geldgeschenk von 100 Denaren 
(cct. 80 Mark) und reiche Spenden von Getreide und Öl. Jeder seiner 
Soldaten bekam 6000 Denare, die Reiter und Offiziere, dem Range 
entsprechend, das Vielfache. 40 Tage dauerte das Dankfest. In össent- 
licher Rede begründete Cäsar seinen Anspruch auf die Leitung des Staates. 
Cäsars Stellung Dieser anerkannten Staatsleitung suchte er den gesetzlichen, gewohnten 
und Reformen. Anschein zu wahren, indem er sich oft die wichtigsten Ämter, einige 
auch dauernd, übertragen ließ. Vor allem ward er als Diktator erst 
auf zehn Jahre, dann auf Lebenszeit anerkannt. Doch verriet vieles 
seine Herrscherstellung. Die Münzen zeigten sein Bild, und bei feierlichen 
Gelegenheiten erschien er im Triumphgewand. Der Monat seiner Geburt