17. Der Kaiser Augustus, 31 b.—14 n. Chr. 105 schlacht. Sie war anfangs für Antonius nicht ungünstig. Bald aber entwich ohne rechten Grund Kleopatra mit den ägyptischen Schiffen, und Antonius ließ die Seinigen im Stich und folgte ihr nach. Nach tapferem Wider- stand ward seine führerlose Flotte besiegt, und sein tapferes Landheer, ohne Befehl gelassen, ging nach einigen Tagen zu Octaviau über. Als dieser mit der Flotte vor Alexandria erschien, ergab es sich, und nach kurzem Widerstand stürzte sich Antonius in sein Schwert. Auch Kleopatra, die über Octaviau nichts vermochte und seinen Triumph zu verherrlichen sich schämte, tötete sich. Ägypten ward römische Provinz. Nun erst war Octaviau Herr des Römerreiches und wirklicher Erbe von Cäsars Macht und Cäsars Aufgaben. Abschnitt III. Die Aaiserzeit. § 17. Der Kaiser Augustus, 31 b.—14 n. Chr. Octaviau hat es weise verstanden, den Besitz der höchsten Gewalt Octavwn. sich zu erhalten und zu sichern. Weil Cäsar durch Annahme königlichen Gepränges viel Anstoß und Furcht erregt hatte, vermied er es seine Macht zu zeigen und stellte sich, als sei er nichts anderes als der erste Bürger des Staates. Sein Benehmen war freundlich und heiter, sein ganzes Wesen einfach und schlicht, ebenso wie sein Haushalt. Er hätte gewünscht, daß sein Haus auf dem Palatinischen Hügel ein Muster eines würdigen und sittenreinen Lebens biete. Er sah es gern, wenn seine Gemahlin Livia und seine Tochter Julia (die er zuerst dem Agrippa und dann seinem Stiefsohn Tiberins vermählte) die Leinwand spannen, aus der Gewänder für ihn und seine Familie hergestellt werden sollten. Seine Enkel, deren früher Tod ihn schwer betrübte, unter- richtete er gern selbst, wenn es seine Zeit erlaubte. Nur mit Selbst- Überwindung, aus Pflichtgefühl, zum Besten aller wollte er die schwere Last der Regierung zu tragen scheinen. Seine außerordentliche Macht (als „triumvir rei publicae constitu- Seme Macht- endae"), die ihm einst zusammen mit Antonius und Lepidus der Senat hatte peaun0' übertragen müssen, gab er diesem am 13. Januar des Jahres 27 v. Chr. wieder zurück. Doch ließ er sich vom Senat erbitten, einen großen Teil seiner Macht weitere zehn Jahre zu behalten und den Beinamen „Augustus" d. i. „der Erhabene" anzunehmen, mit dem er seitdem zumeist bezeichnet wird. Auch führte er außerdem die Titel „Imperator" d. i. so viel wie „oberster Kriegsherr" und „Princeps" — nämlich senatüs, also