110 Römische Geschichte. dem Tod nicht zu trotzen verstand. Die Kämpfe zeigten die denkbar größte Abwechslung und Mannigfaltigkeit, schimmernde Rüstungen und nackte Körper, prachtvolle Waffen bei dem einen und beim andern bloß Netz oder Lasso oder Messer. Sklaven der verschiedensten Nationalität, Farbe und Bewaffnung, zu Fuß, zu Pferd kämpften miteinander oder auch mit Tieren. Löwen, Panther, Tiger, Rhinozerosse, Elefanten wurden auf Menschen oder gegeneinander gehetzt. Sterbende Menschen, röchelnde Tiere, Ströme Blutes bedeckten die Kampffläche. Kein Wunder, daß der oft wiederholte Anblick das römische Volk hart und grausam machte. Die Wagenrennen, selbst die Seegefechte, die zuerst auf künstlich gegrabenen Teichen, später selbst im Theater stattfanden, vermochten gegenüber den blutigen Schauspielen nur schwer sich zu behaupten. Noch weniger die Aufführungen von Schauspielen und Schwänken, die nur eine Minderzahl von Zuschauern zulassen. Dagegen waren Kunstreiter und Gaukler aus aller Herren Länder, Faust- und Ringkämpfer gern gesehen; und so zeigte noch in seinem Niedergang das Volk von Rom, wie der Römer körperliche Gewandtheit und Kraft, Kühnheit und Ent- schlossenheit in Gefahr höher schätze als Bildung und Geist.