— 100 — erroorben, war aber in Wien zur katholischen Kirche übergetreten. Noch größeren Anstoß erregte es, daß er jetzt in die Hände des schlauen Inden Süß Oppenheimer geriet, der mit andern Genossen den Herzog hinterging und das Land schamlos ausraubte. Alles war um Geld feil: Titel, Ämter, selbst das Recht. — Nach Karl Alexanders plötzlichem Tod folgte sein Sohn, 1737— Herzog Karl. Anfangs minderjährig, wurde er einige Zeit am Hofe 1^93 Friedrichs des Großen erzogen und man konnte im Beginn seiner Regierung hoffen, er werde sich stets diesen großen König zum Vorbild nehmen; aber bald schien er eher Ludwig XIV von Frankreich nachahmen zu wollen. Diesem suchte er es gleich zu tun in einer glänzenden Hofhaltung und der Erbauung prächtiger Schlösser. Zu solchem Aufwand kamen noch die Kosten des siebenjährigen Krieges, in welchem die württembergischen Truppen widerwillig und ruhmlos gegen Preußen kämpften. Um sich zu all dem das nötige Geld zu verschaffen, folgte der Herzog schlechten Ratgebern, wie dem Oberst Rieaer und dem Grafen Montmartin. Als die Land- fchaft den Forderungen des Herzogs nicht unbedingt gehorchte, ließ er den redlichen Landschaftskonsulenten Johann Jakob Moser verhaften, der nun fünf Jahre lang im Kerker auf dem Hohentwiel schmachten mußte. Auch den Dichter Schubart, der über ihn aesvottet hatte, hielt er zehn Jahre lang auf dem Asperg gefangen. Doch war die spätere Zeit seiner Regierung viel glücklicher; er beförderte namentlich Künste und Wissenschaften und gründete die hohe KarlSschule, aus welcher Männer wie Schiller und der Bildhauer Dannecker hervorgingen. — Auf Herzog Karl folgten nach¬ einander auf kurze Zeit seine beiden Brüder. Der jüngere von ihnen hatte unter Friedrich bem Großen gedient und seine Kinder evangelisch erziehen lassen. — Es begannen wieber unruhige Zeiten, unb Württemberg hatte in ben nun folgenden Kriegen zwischen Frankreich unb Österreich viel zu leiben. III. Württemberg Kurfürstentum, nachher Königreich. Der Reichsbeputationshauptschluß brachte auch für Württemberg wichtige Veränderungen. Herzog 1803 Friedriclr nmrde Kurfürst unb erlangte für bas an Frankreich verlorene Mömpelgarb eine sehr reichliche Entschädigung, nämlich die Propstei Ellwangen und andere geistliche Gebiete, sowie neun Reichsstädte: Heilbronn, Eßlingen, Reutlingen, Hall, Gmünd u. a. (Neuwürttem¬ berg). Im Jahre 1805 mußte sich Friedrich mit Napoleon I gegen 1806 Österreich verbünden. Dafür wurde 1806 Württemberg zum Königreich