68 37. Maximilian I. 1493—1519. Der letzte Ritter. — Maximilian I., auch Kaiser Max genannt, lebte zu einer Zeit, da das Rittertum sehr entartet war. Die Raubritter trieben wieder ihr schändliches Handwerk. Daneben herrschte das Faustrecht. Wenn zwei Ritter Streitigkeiten mit' einander hatten, so suchten sie das Recht nicht bei der Obrigkeit, sondern sie sagten sich die Fehde, d. h. den Krieg an und zogen mit ihren Knappen und Reisigen gegen einander. Abb. 32. Kaiser Maximilian I. Wer dann die stärkste Faust oder die meisten Fäuste auf seiner Seite hatte, bekam Recht. Die Fehden kamen gar nicht mehr zur Ruhe, und es herrschte große Unsicherheit im Lande. Weil Maximilian in dieser schlimmen Zeit noch einmal die Tugenden eines echten Ritters in sich vereinigte, hat man ihn den letzten Ritter genannt. Schon seine äußere Erscheinung war ritterlich; denn er war von hoher, kräftiger Gestalt mit blauen Augen und blonden Locken. Ritterlichen Mut zeigte er schon vor seiner Thronbesteigung auf der Jagd und im