Erster Zeitraum. 928—1415. von der Gründung der Nordmark bis }nr Übertragung des Kurfürstentums Brandenburg an die Hoheiyollern. I. Abschnitt. 928-1133. Die ältesten Vewohncr und die Gründung der Nordmark. Die ältesten Bewohner. Die ältesten Gebiete, auf denen sich der brandenburgisch-preußische Staat aufgebaut hat, sind jene Länderstriche zwischen der mittleren Elbe und Oder. Nach den Mitteilungen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus waren die ältesten Bewohner dieser Gegenden Deutsche, nämlich die Semnonen, ein Teil des großen Snevenstammes, welcher die weiten Gebiete jenseits der Elbe inne hatte. Ihnen gegenüber, an der unteren Elbe, hatten die Langobarden ihre Wohnsitze; in der späteren Neumark, an der Warthe und Netze, lebten die Burgunder. Diese Volksstämme, wahrscheinlich einige Jahrhunderte v. Chr. hier eingewandert, haben nur kurze Zeit aus märkischem Boden geweilt. Die Semnonen führte der Strom der Völkerwanderung nach Westen, wo sie unter andern Volksstämmen untergegangen zu sein scheinen; die Burgunder gründeten an der Grenze Galliens, am Oberrhein und an der oberen Rhone, die Langobarden in Ober- Italien neue, schnell ausblühende Reiche. Die Wenden. Wohnsitze. In die sreigewordenen Gebiete rückten von Osten her die slavischen Wenden ein, welche die wenigen zurückgebliebenen Deut¬ schen unterwarfen. Die Wenden zerfielen in mehrere Hauptstämme. Die Wilzen und Liutizen, von den Deutschen gewöhnlich Wenden genannt, wohnten zwischen Elbe und Oder, etwa in der heutigen Provinz Brandenburg; zu ihnen gehörten die Heveller an der Havel und die Redarier an der Peene. In Mecklenburg wohnten die Obotriten und östlich von diesen die Ukerer. An der mittleren Elbe und Oder hatten die Lusitzer und Daleminzier ihre Wohnsitze und zwischen Saale und Bober die S orben. Brockmann, Geschichte des preußischen Staates. 1