Dritter Zeitraum. 1701—1871. Die HohenMern als Könige von prenhen. I. Abschnitt. 1701 -1786. Uns riönigreich Preußen tiis ;u seiner Erhebung ;nr europäischen Großmacht. Monist Jriedrich 1. 1701—1713. Streben nach der Königskrone. Friedrich hatte von seinem Vater ein Land geerbt, größer als manches Königreichs) dazu konnte er ein Heer aufstellen, wie es nur wenige Fürsten vermochten. Sein Streben ging nun dahin, seiner Macht den Glanz des königlichen Namens hinzuzufügen. In diesem Streben bestärkte ihn das Beispiel anderer Fürsten. Sein Vetter Wilhelm von Oranien erhielt nämlich den englischen Königsthron, sein Schwiegervater, der Herzog Ernst August, war Kurfürst von Hannover geworden und hatte Aussicht, bald König von England zu werden; seinen Nachbar, den Kurfürsten August H., den Starken, hatten die Polen zu ihrem Könige erwählt. Als Kurfürst stand Friedrich unter dem deutschen Kaiser; als solcher konnte er also für sein Kurland keine Standeserhöhung erlangen. Er besaß aber außerdem Preußen als unabhängiges Besitz¬ tum; es konnte also wohl die Königswürde an dieses Land geknüpft und das Herzogtum zu einem Königreiche erhoben werden. Aber auch hierzu wünschte Friedrich die Zustimmung des deutschen Kaisers. Am Kaiserhofe zu Wien jedoch fürchtete man, Brandenburg, dieser _ kräftig emporstrebende Staat in Norddeutschland, würde zu mächtig werden, und deshalb weigerte sich der Kaiser auf Anraten feiner Minister längere Zeit, seine Zustimmung zu einer Rangerhöhung des Kurfürsten zu geben. Nachdem sich die Unterhandlungen sieben Jahre hingeschleppt hatten, willigte der Kaiser Leopold f. endlich ein, weil der Kursürst Friedrich versprach, für ben bevorstehenden spanischen Erbfolgekrieg 10 000 Mann Hilfstruppen auf eigene Kosten zu stellen, unb sich überbies noch verpflichtete, bei einer neuen Kaiserwahl einem ]) Der Staat war im Jahre 1700 so groß wie heute Bayern, Würt¬ temberg und Baden zusammen.