— 31 — zu opfern. Schon zückte der Priester den Stahl gegen den Hals der Jungfrau, da lag plötzlich an ihrer Stelle eine Hirschkuh als Opfertier auf dem Altare. Jphigenta aber wurde als Priesterin der Artemis nach Tauris am schwarzen Meer entrückt. Nunmehr schwellte ein kräftiger Westwind die Segel und trug die Flotte zur Mündung des Skamander. — 5. Der Kampf. Hier zogen die Griechen ihre Schiffe ans Land und bildeten aus ihnen ein festes Lager, das mit Wall und Graben verschanzt war. Aber der Kampf gegen die Troer war nicht leicht; denn auch diese hatten manchen stattlichen Helden und viele Bundesgenossen. Hektor, des Priamus herrlicher Sohn, der treue Gemahl der Andro- mäche, war Trojas Hort; sein Helmbusch flatterte immer in der ersten Reihe der Feldschlacht, und Hunderte von Griechen würgte sein Schwert. Unbedeutend erschien neben ihm Paris, der den Krieg verschuldet hatte: zwar war er ein tüchtiger Bogenspanner, jedoch das weichliche Leben int Hause und das Saitenspiel lockte ihn mehr als das Getöse des Kampfes. Dagegen waren Äneas, des Anchtses Sohn, nebst Glaukus und Sarpedon, den Führern der troischen Bundesgenossen, tüchtige und kluge Helden. — Das Schlacht¬ feld war die Ebene zwischen dem Schiffslager und der Stadt. Hier wurde im Zweikampf mit Lanze und Schwert, sowie in größeren Treffen um den Sieg gerungen jahraus, jähr- ein. Selbst die Himmlischen mischten sich unter das Kampf- gewühl: Apollo, Ares und Aphrodite sür die Troer, Athene und Poseidon zu Gunsten der Griechen. Aber eine Entscheidung wurde nicht herbeigeführt. So war das zehnte Jahr des Krieges herangekommen, noch immer standen die Mauern und Türme Trojas uubezwungen, ja es schien sogar einmal, als würde sich der Sieg endlich den Trojanern zuneigen. 6. Der Dorn des Achilles; Zweikampf des Waris