— 133 — den erbitterten Siegern von ihrem König zu dreitägiger Plünderung überlassen (Marcella und die heiligen Gefäße der Peterskirche). 5. Freiwillig führte Silarich nach drei Tagen sein Heer aus der Stadt, deren Herrlichkeit im ganzen unver¬ sehrt geblieben war, und zog mit unermeßlicher Beute und einer Menge Gefangener nach Unteritalien, um nach Sicilien und von da nach Afrika überzusetzen. Aber ein Sturm zer- streute die Schisse, welche die erste Abteilung der Goten über die Meerenge (von Messina) tragen sollten. Bald daraus starb Alarich. Die Goten begruben ihren großen König in dem trocken gelegten Bett des Busento (in Calabrien) in voller Rüstung mit seinem Rosse und vielen Schätzen. 6. Alarichs Nachfolger, Athaulf, zog nach dem Willen des Kaisers, dessen Schwester Placidia den jungen ger- manischen Fürsten durch ihre Schönheit und seine Bildung bezaubert hatte, nach Südgallien und Spanien. Hier ist er durch Mörderhand gefallen als ein Opfer der germanischen Blutrache. Aber seine Nachfolger haben die Eroberungen jenseits der Pyrenäen fortgesetzt und 419 ein großes von 419 Rom unabhängiges Westgotenreich (Hauptstadt Tolosa) gegründet, das drei Jahrhunderte bestanden hat. 5. Attila, der Kunnenkönig. 1. Beinahe 80 Jahre waren verflossen, seitdem die Hunnen, mit Alanen und Ostgoten gemischt, unter verschiedenen Häuptlingen in den von den Germanen geräumten Weideländern Ungarns sich niedergelassen hatten. Immer mehr veränderten sie ihr Leben nach abendländischer Weise, lernten den geregelten Krieg und wurden bekannt mit den Zuständen des römischen Reiches, das sie gegen die Germanen in seinen Dienst zu ziehen suchte. So zerstörten hunnische Scharen im Dienste des römischen Statthalters Aetius das Burgunder-