43—45. Friedrich II., der Große, 1740—1786. 91 Schlesischen Krieg. In diesem stieg des Königs Ruhm noch hoher, besonders durch die Schlacht bei Hohensriedberg in Schlesien, wo er in wenigen Stunden 7000 Gefangene machte und viele Kanonen und Sahnen erbeutete. Entscheidend wurde der Sieg bei Kesselsdors unweit Dresden, wo die Preußen unter dem alten Dessauer steile, mit Eis und Schnee bedeckte Hnhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. Friedrich stieg vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greisen Helden, der das preußische Heer so vorzüglich geschult und nun, am Ende seines Lebens, noch einmal zum Siege geführt hatte. Überall geschlagen, mutzte Österreich von neuem Frieden machen, und Friedrich behielt Schlesien. 3. Elf Friedensjahre. In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleitze den Regierungsgeschäften. Nie hat ein Fürst tätiger für seines Volkes Glück gesorgt als er. Er schrieb einst die Worte: „Ich bin des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Tätigkeit. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich tätig bin." Schon um vier Uhr morgens stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Ruf die eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigner Hand in kurzen treffenden 1Dorten an den Rand. Keinem seiner Untertanen verweigerte er das Gehör. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Sein Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci bei Potsdam. Dort widmete er die Stunden, die ihm die Staatsgeschäfte freiließen, der Musik und wissenschaftlicher Beschäftigung. Ruch als Schriftsteller er¬ warb er sich Ruhm. Während der Mahlzeit unterhielt er sich mit den gebildetsten seiner Offiziere und mit berühmten Gelehrten, aus denen er seine Tischgesellschaft wählte. Da war er in witzigen, sinnreichen Reden unerschöpflich. Jedes Jahr bereiste er die Provinzen, um die Truppen zu mustern und zugleich nach allem in der bürgerlichen Ver¬ waltung zu sehen, hohe und niedere Beamte mußten da Rechenschaft über ihre Tätigkeit geben. Damit auch die Zeit, die der König auf der Landstraße zubrachte, nicht unbenutzt bliebe, mußten die Landräte und Rmtsleute neben seinem XDagen herreiten und ihm von dem Zu¬ stande der Kreise und Ortschaften berichten. Ruch Kaufleute und Ge¬ schäftsmänner sah er gern, um sich bei ihnen nach dem Gange des Handels zu erkundigen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und treuherzig. Kurz, alle Stände hatten sich der Hilfe und unermüdlichen Fürsorge ihres Königs zu erfreuen.