9 Wie die Adligen suchten in jener Zeit aber auch die Städte ihre Selbständigkeit dem Landesherrn gegenüber zn wahren. Sie wollten nur für ihre eigenen Angelegenheiten sorgen und weigerten sich, zu Ausgaben, die das ganze Land angingen, z. B. zur Verteidigung in Kriegszeiten, etwas beizutragen. Da aber ein Staat nur besteheu kann, wenn alle Untertanen ihre Pflichten gegen die Obrigkeit erfüllen, so versuchte Friedrich, die Unabhängigkeit der Städte zu beschränken. Die Gelegenheit hierzu bot ihm ein Streit, der zwischen den Zünften und Geschlechtern (vgl. I, S. 68) der Schwesterstädte Berlin und Kölln ansgebrochen war. Als die Zünfte den Kur¬ fürsten um Entscheidung des Streites baten, drang er 1443 mit einer Ritterschar in Berlin ein. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte und nahm dem Rate die Gerichtsbarkeit. Hierauf begann der Kurfürst auf der Spreeinsel eine Burg zu erbauen. Die Berliner, die ihre Unabhängigkeit bedroht sahen, erregten einen Aufstand und suchten den Ban zu verhindern. Friedrich unterdrückte aber den Aufruhr und nahm später im Berliner Schlosse dauernd seinen Wohnsitz. So machte er Berlin-Kölln zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Als der Kurfürst Berlin-Kölln unterworfen hatte, wagten die übrigen brandenburgischen Städte nicht mehr, seinen Anordnungen Widerstand zu leisten. Friedrich suchte ihren Wohlstand zu heben, indem er für die Sicherheit des Landes sorgte und Handel und Verkehr dadurch förderte. 2. Der Schwanenorden. Friedrich II. war ein frommer Mann. Er unternahm eine Wallfahrt nach Jernsalem und gründete in Stendal ein Kloster. Sein Wahlspruch lautete: „Beten und arbeiten." Eifrig war er bemüht, Frömmigkeit und gute Sitte in seinem Lande zu verbreiten. Diesem Zwecke sollte der Schwanenorden dienen. Ihm gehörten adlige Herren und Frauen an, die sich zu sittlich reinem Lebenswandel, zu fleißigem Gebet und Kirchenbesuch und zu gegenseitiger Unterstützung verpflichteten. Das Ordenszeichen wurde an einer um den Hals gelegten Kette auf der Brust getragen. Es bestand aus dem Bilde der Gottesmutter, unter dem ein silberner Schwan hing. 3. Friedrichs Erwerbungen und sein Ende. Wie sein Vater suchte auch Friedrich II. die Marken in ihrem früheren Umfange wiederherzustellen. Von dem Deutschen Ritterorden, der zum Kriege gegen die Polen Geld brauchte, kaufte er 1455 die Neumark zurück, die Sigismund dem Orden überlassen hatte (S. 6). Nach Der.Schwanenorden. Atzler, Qu. Nr. 62.