21 Noch größer wurde die Not Brandenburgs, als Gustav Adolf in den Krieg eingriff. Obgleich die Gemahlin des Schweden¬ königs eine Schwester Georg Wilhelms war, wollte ftcfi der Kur¬ fürst mit den Schweden nicht verbinden; denn diese suchten Pommern, auf das Brandenburg alte Ansprüche hatte (S. 13), an sich zu reißen. Als aber Gustav Adolf Berlin zu beschießen drohte, mnßte der Kurfürst ein Bündnis mit ihm eingehen, die Festungen Küstrin und Spandau den schwedischen Trnppen einräumen und monatlich 3 000 Taler Kriegssteuern zahlen. Nach dem Tode Gustav Adolfs schloß Georg Wilhelm 1635 1635 mit dem Kaiser einen Sonderfrieden zu Prag. Die Schweden behandelten Brandenburg jetzt als feindliches Land und plünderten Städte und Dörfer in furchtbarer Weise. Als im Jahre 1637 der letzte Herzog von Pommern starb, besetzten die Schweden sein Land, obgleich es an Brandenburg fallen sollte. Der Kurfürst verband sich nun mit dem Kaiser und rüstete ein Heer aus, um Pommern zurückzugewinnen, doch fiel das Unternehmen unglücklich aus. Um vor den Feinden sicher zu sein, verlegte Georg Wilhelm den kurfürstlichen Hof nach Königsberg. Hier starb er 1640 im Alter von 46 Jahren. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Tf/ 1‘ in der Zeit von 1640—1815. Friedrich Wilhelm, der Große Kursürst, 1640—1688. i640-1688 1. Seine Jugendzeit. Friedrich Wilhelm wurde 1620 in Berlin geboren. Als Wallenstein mit seinem Heere in die Mark kam (S. 20), sandten die Eltern den siebenjährigen Kurprinzen in die Festung Küstrin. Hier verlebte er in Sicherheit einen Teil seiner Jugendjahre und erhielt seine Ausbildung von einem Hofmeister. Er lernte die lateinische, französische und polnische Sprache und übte sich im Reiten und Fechten. Zwei Jahre lang hielt sichrer Kurprinz auch am Hofe des Herzogs von Pommern auf, dHgp Lernt) er einmal erben sollte. Im Jahre 1634 wurde Friedrich Wilhelm auf Wunsch seiner Mutter, einer Enkeltochter des Statthalters Friedrich Heinrich von Omnien, nach Holland gesandt. Hier vollendete der Kurprinz seine Ausbildung durch den Besuch der Universität zu Leyden. Als in Leyden die Pest ausbrach, ging der Prinz nach dem Haag, der Hauptstadt des Landes. Hier wurde er zu den Festlichkeiten des Hofes hinzugezogen, und einige leichtsinnige Hofleute suchten ihn zu einem ausschweifenden Leben zu verführen. Der sittenstrenge