136 Dreikaiserbündnis. Als sich später Rußland Frankreich näherte, brachte Bismarck 1883 zwischen Deutschland, Österreich und Italien den „Dreibund" zustande. b. KeicKsKeer und jUcicfisffotte. Da Frankreich nach 1871 seine Truppenzahl fortgesetzt vermehrte, war auch das Deutsche Reich wiederholt gezwungen, die Friedensstärke seines Heeres zu erhöhen. Einen Teil der französischen Kriegsentschädigung verwendete das Reich auf den Ausbau der Festungen. 120 Millionen Mark wurden als Reichskriegsschatz im Juliusturm zu Spandau niedergelegt. Infolge der politischen Machtstellung, des Deutschen Reiches und des Aufschwunges des deutschen Seehandels mußte die aus der preußischen Kriegsflotte hervorgegangene Reichsflotte vergrößert werden. c. Die deutsche Mot'oniaspotitiiv Da der sich mächtig entwickelnden deutschen Industrie ausreichende Absatzgebiete fehlten und Deutschland : U ^H0116 überseeischen Erzeugnisse aus zweiter Hand kaufen mußte, suchte tms Reich Kolonien zu erwerben Es stellte die außereuropäischen Niederlassungen einiger deutschen Handelshäuser unter seinen Schutz und erwarb auf diese Weise folgende Gebiete: 1. Deutsch- Südwest-Afrika, 2. Kamerun und Togoland am Golf von Guinea, 3. Deutsch-Ostafrika, 4. Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guinea, den Bismarckarchipel, die Marschall¬ inseln und die Salomoninseln im Stillen Ozean. d. Die deutsche Zollpolitik. Im Deutschen Reiche, das ein einheitliches Zoll- und Handelsgebiet bildet, herrschte anfänglich der Freihandel, d. h. es durften ausländische Waren ohne Zoll eingeführt werdeu. Als aber Frankreich uutz Österreich-Ungarn das Schutz¬ zollsystem annahmen, das in Rußland und Nordamerika längst ,bestand, war den deutschen Erzeugnissen der ausländische Markt {gesperrt, während fremde Waren massenhaft in Deutschland eingeführt .wurden und die heimische Landwirtschaft und Industrie schwer schädigten. Deshalb führte das Reich 1879 Schutzzölle ein, die ihm große Erträge einbringen. 3. Kaiser Wilhelms des Großen Sorge für den Arbeiterstand, a. Die Entwicklung de* Fubrikarbeiterjtande». Das Fabrikwesen, dessen Aufschwung schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, machte in Deutschland unter dem Einflüsse der französischen Kriegsentschädigung riesige Fortschritte. Es wurden zahlreiche Aktiengesellschaften zum Bau von Fabriken und Eisenbahnen gegründet. Viele Leute ließen sich durch hohe Zinsen verlocken, ihr Geld den sog. „Gründern" anzuvertrauen. Bald wurden aber mehr Waren erzeugt, als verkauft werden konnten. Infolgedessen stellten im