— 252 — westlichen Frankreich zur Befreiung der Hauptstadt organisiert. Um solche Pläne zu vereiteln, hatte der bayrische General von der Tann mit Truppen der dritten Armee nach hartnäckigen, siegreichen Kämpfen bei Artenay und Orleans (10.—11. Oktober) letztere Stadt, den Schlüssel zur Loirelinie, besetzt. Als aber die neugebildete französische Loire- armee unter General Aurelles de Paladine unterhalb Orleans über die Loire ging, zog sich von der Tann mit seinen Truppen von Orleans (8. No¬ vember) bis Tours zurück, um nicht von dem weit überlegenen Feinde in Orleans abgeschnitten zu werden. Als nun aber nach dem Falle von Metz bedeutende Streitkräfte unter dem Prinzen Friedrich Karl und unter dem Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg nach dem Südwesten gezogen waren und sich mit von der Tann vereinigt hatten, erfolgte ein energisches Vorgehen gegen die Loirearmee. Nach sechswöchigen heißen Gefechten und Schlachten — wie bei Dreux (17. November), Beaune la Rolande (28. November), Orleans (2.—4. Dezember), Beangency (8. Dezember), insbesondere aber in der Hauptschlacht bei Le Mans (12. Januar 1871) — waren endlich auf dieser Seite die französischen Armeen völlig zertrümmert und versprengt. Orleans war bereits wieder am 5. Dezember, Tours, der äußerste Punkt des deutschen Vormarsches nach Süden, am 21. Dezember von deutschen Truppen besetzt. Die sranzösische Regierungsabteilung war von Tours nach Bordeaux geflohen. Dasselbe Schicksal wie die Loirearmee erlitt die im Nordwesten Frankreichs zum Entsätze von Paris unter General Faidherbe bei Lille zusammengezogene sranzösische Nordarmee. Nach mehreren kleinen Scharmützeln stieß Mantenffel südlich von Amiens auf die feindliche Hauptmacht, die am 27. November in mehrstündiger Schlacht bekämpft und zurückgeworfen wurde. Am 5. Dezember wurde Ronen, die reiche Haupt- stadt der Normandie, und am 9. Dezember die Hafenstadt Dieppe am atlan- tischen Ocean besetzt. Inzwischen war die französische Nordarmee, die sich nach ihrer Niederlage bei Amiens auf die nördlichen Festungen zurückgezogen und durch Marinesoldaten verstärkt hatte, wieder südwärts vorgerückt, um Mauteuffel im Rücken zu bedrohen. Sogleich wandte sich aber Manteuffel von der Normandie aus gegen den Feind und schlug ihn am 23. Dezember in der Schlacht an der Hallue, einem Zufluß der Somme, unweit Amiens. Faidherbe zog sich abermals hinter die flandrischen Festungen zurück. Als er wieder zum Angriff vorging, wurde er in dem Treffen bei Bapanme am 2. und 3. Januar 1871 geschlagen und auf die Festung Arras zurückgeworfen. Darauf übernahm v. Göben die Führung des