11 zuge drang er von Mainz durch das Land der Chatten und Cherus- ker bis zur Elbe vor. Hier soll ihm ein Germanenweib von riefen- hafter Größe sein baldiges Ende verkündet haben. Auf dem Rück¬ züge verlor er durch einen Sturz vorn Pferde das Leben. Nach seinem Tode setzten die Römer, namentlich unter der Führung des Tiberius, durch wiederholte Feldzüge und kluge Verhandlungen die Unterwerfung der Stämme zwischen Rhein, Main und Elbe ins Werk. Schon hatte es den Anschein, daß die Germanen zwischen Rhein und Elbe sich in die römische Herrschaft fügten. Die Legionen blieben im Lande, und germanische Edle traten in den römischen Heeresdienst ein. Der Statthalter Quinctilius Varus wagte es sogar, die Germanen vollständig als Unter- tünige zu behandeln, legte eigenmächtige Steuern auf und ent- schied ihre Streitigkeiten nach den römischen Rechtssatzungen. Aber dieses gewalttätige Vorgehen erzeugte tiefe Erbitterung und rief eine weitverzweigte Verschwörung hervor. Art ihrer Spitze stand der Cheruskerfürst Ar minius, der mit seinem Bruder im römischen Heere gedient hatte. Der cheruskische Edle Segestes, den Armmus aus seinem Einflüsse verdrängt hatte, warnte den römischen Statthalter, fand aber keinen Glauben. Dieser stand im I. 9 n. Chr. mit drei Legionen gerade in der Wesergegend, als er die Nachricht erhielt, daß bei einem benachbarten Stamme eine Empörung ausgebrochen sei. Unter dem Vorwande, ihre Heeresabteilungen heranzuziehen, verließen ihn die im Lager anwesenden deuts^en Fürsten. Varus brach arglos auf und gelangte in die Gegend des Teutoburger Waldes. Da um¬ schwärmten ihn plötzlich die Germanen von allen Seiten. Er schlug den ersten Angriff ab. Am folgenden Tage erwehrte er sich nur mit Mühe der feindlichen Angriffe, während der durch den Regen aufgeweichte Boden den Marsch erschwerte; doch gelang es ihm noch, nach Beendigung des Tagemarsches ein Lager aufzuschlagen. Am dritten Tage endlich erlag der größte Teil des Heeres dem Ansturm der Germanen; Varus selbst, verwundet und an einem glücklichen Ausgange verzweifelnd, stürzte sich in sein Schwert; nur ein Teil der Retteret rettete sich an den Rhein. Schrecklich war die Rache der Sieger an den Gefangenen; die Offiziere wurden in heiligen Hainen an den