178 Dritter Abschnitt. Geschichte der Neuzeit. Indianer zog man zur Arbeit in den Goldminen und Plantagen der Neuen Welt auf den wohlgemeinten Rat des edlen Dominikaners Las Casas die stärkeren Neger herbei, und das führte zum Negerhandel. Die Jnquisitionsgerichte wurden in der Hand der spanischen Könige das furchtbare Mittel zur Herstellung unumschränkter Königsgewalt, 556—98. aber diese übte Philipp IL, Karls Y. Sohn, in seiner fanatisch-be¬ schränkten Sinnesart zum Verderben seines Staates. Er war eine starre Despotennatur von unerschütterlicher Ruhe und lebte in freudloser Einsamkeit, aber von allem unterrichtet, und in unermüdlicher Arbeit. Er war überzeugt, daß die Vorsehung ihn zum Werkzeug der Ausrottung der Ketzerei bestimmt habe; daher loderten unter feiner Regierung überall die Scheiterhaufen empor, und die Ketzerver¬ brennungen wurden als Feuer zur Ehre Gottes, als Auto da fe's mit schauerlicher Feierlichkeit ausgeführt. Sie dienten ihm zugleich, um bei seinen Unterthanen die letzten Reste altständischer Freiheiten zu unterdrücken. Diese, sowie die freie Religionsübung suchte er auch in den durch Handel und Gewerbfleiß blühenden 17 nieder! ändischen Landschaften, besonders in den wohlhabenden Städten zu vernichten, liegen die Vermehrung der Bistümer und der spanischen Garnisonen, sowie gegen die Inquisition erhob sich mit vergeblichen Vorstellungen unter Führung des klugen Wilhelm von Oranien, des Schweigers, und des tapfern, beim Volke beliebten Grafen Egmont der nieder¬ ländische Adelsbund, der Bund der Geusen, d. i. Bettler, wie er geringschätzig von königlichen Räten genannt worden war. 1565. Das Volk revoltierte in bilderstürmerischer Weife, und daraus begann Herzog Alba durch den „Rat der Unruhen" (Blutrat) feine blutige Arbeit der Unterwerfung der Niederlande unter spanische Despotie. Eine große Zahl tüchtiger Geschäftsleute, mit ihnen Sil' Helm von Oranien, flohen nach England, während die Grafen Eg' ntont und Hoorn mit 20 Edlen das Schafott besteigen mußten. Es erhoben sich aber infolge der Schädigung des niederländischen Handels mit England und wegen drückender Besteurung die nördlichen Pro¬ vinzen unter Führung Wilhelms von Oranien in einem neuen Aufstände, und ein langer wechfelvoller, wilder Krieg führte zum völligen Ab- bi? 1609. fall der 7 nördlichen (reformierten) Provinzen und zur Gründung der holländischen Republik mit Wilhelm von Oranien als erblichem Statthalter an der Spitze. Nach dem Tode desselben durch Meuchelmord geriet die Republik unter seinem Sohuc und Nachfolger Moritz in vorübergehende Bedrängnis; sie behauptete aber mit Unterstützung durch England ihre Unabhängigkeit, und die Holländer wurden im Laufe des 17. Jahrhunderts das mächtigste europäische Handels Volk; sie erwarben die Kap-Kolonie und reiche Besitzungen in Ostindien. Die südlichen (katholischen) Pro¬ vinzen der Niederlande, das heutige Belgien, blieben bei Spanien. Unter dem schwachen Franz dem II., dem Gemahl Maria k *