Der Freiheitskampf unserer Bäter unter Armin. 11 Festungen Castel und Deutz gebildet haben. Um die Völker in der Nord- westecke in ihren sumpfigen Gebieten erreichen zu können, führte er hier große Kanalbauten aus, so den berühmten Drususgraben, der den Rhein mit der Zuidersee verbindet. Zunächst wandte sich Drusus gegen die Sigambrer und verheerte ihr Gebiet, dann gegen die Brukterer. Die Friesen gewann er zu Verbündeten. Im folgenden Jahre gelangte er schon bis in das Gebiet der Cherusker an der Weser. Auf dem Rückwege gründete er an der oberen Lippe das Kastell Ulis"- — Inzwischen hatten sich die Katten mit den Sigambrern verbunden; gegen diese Stämme waren die beiden letzten Feldzüge gerichtet, ohne daß Drusus entscheidende Vorteile gewann. Im letzten Jahre drang er unter blutigen Kämpfen bis an die Elbe vor. Hier trat ihm der Sage nach ein Weib von mehr als menschlicher Größe entgegen und sprach: „Wohin eilst du. unersättlicher Drusus? Das Schicksal hat dir nicht bestimmt, dies alles zu schauen. Kehre um! Denn deiner Taten und deines Lebens Ende ist nahe." Als er erschreckt den Rückzug antrat, stürzte er vom Pferde und starb, erst dreißig Jahre alt, an den Folgen dieses Sturzes. As. Tiberius. Sein Nachfolger war sein Bruder Tiberius. Er brachte das Gebiet zwischen Rhein und Elbe zum größten Teil in Ab- hängigkeit von Rom. Seine Erfolge hat er weniger seiner Tapferkeit als seiner List zu verdanken. Er verstand es meisterlich, Zwietracht unter die Germanen zu säen, damit sie sich untereinander aufrieben; auch gewann er durch Bestechung einzelne Edelinge für das glänzende Rom. Es war somit große Gefahr vorhanden, daß Nordwestdeutschland eine römische Provinz wurde. Zum Glück wurde dies durch das un- kluge Vorgehen des Statthalters Varus vereitelt. c. Varus. Der Statthalter Quinktilius Varus verdankte seine hohe Stellung nur seiner Verwandtschaft mit dem Kaiserhaufe, nicht seiner Tapferkeit oder seinen glänzenden Geistesgaben. Wie habgierig er war, bezeugt Syrien, das er vordem verwaltet hatte. „Arm war er in das reiche Land gekommen, reich verließ er ein armes Land", schreibt ein römischer Schriftsteller. Dieselbe Habgier, dazu Übermut und Unklugheit führten seinen Untergang herbei. Varus behandelte Nordwestdeutschland schon wie eine gänzlich von Rom abhängige Provinz. Er führte römisches Recht und römische Strafen ein, so die Todesstrafe und körperliche Züchtigungen, die die Germanen ärger als den Tod haßten. Hierzu häufte er noch drückende Steuern und ließ waffenfähige Männer für sein Heer ausheben. Als er endlich dieselben Anforderungen an Stämme stellte, die bis dahin ganz unabhängig gewesen waren, gärte es im Volke; man begann die Schmach zu empfinden und die Bedrücker zu hassen. Es bedurfte nur eines kühnen Mannes, der die Flamme der Unzufriedenheit zu hellem Zorn entfachte. Dieser Mann fand sich in dem ersten großen ger- manischen Helden: Armin. ,/fl. Armin. Armin, der Sohn eines Gaufürften der Cherusker, war ein tapferer Jüngling, ein rascher, feuriger Geist, ein wahrer, edler Held. Er hatte jahrelang im römischen Heere Kriegsdienste geleistet und