104 Die wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen. Morgenländer bei Sprengungen benutzt. In Deutschland soll das Pulver der Sage nach durch den Mönch Bertold Schwarz in Freiburg zu Anfang des 14. Jahrhunderts erfunden worden sein, als er einstmals Salpeter, Schwefel und Kohle in einem Mörser gemischt hatte; er hat es jedoch nur verbessert. Bald wurde die verheerende Wirkung des Pulvers im Kriege benutzt, zuerst in der Schlacht bei Crecy 1346 von den Engländern. Die ersten Kanonen oder Donnerbüchsen waren noch sehr plump und schwer fortzubewegen („faule Grete" 1414 in Brandenburg), ebenso die ersten Gewehre, die sogenannten Hakenbüchsen oder Musketen sval. Musketier). Die Anwendung des Schießpulvers führte schnell den Untergang des entarteten Ritterstandes herbei (§ 30, b, 5). An seine Stelle traten jetzt Fußsoldaten, die sich in den Waffen übten und für Sold verdingten, daher der Name „Soldat" = Sold- oder Lohnempfänger. Man nannte sie damals „Landsknechte", weil sie meistens vom Lande stammten. Sie verehrten den Kaiser Maximilian als ihren Gründer oder Vater; tüchtige Führer waren Georg von Frundsberg und Schärilm von Burtenbach (§ 46, b). Die Landsknechte standen unter einem frei gewählten Führer und hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit. Sie betrachteten den Krieg als ihr Handwerk und dienten gegen Bezahlung bald dieser, bald jener kriegführenden Partei. Ms die Fürsten nach dem Dreißigjährigen Kriege fast gänzlich unabhängig vom Kaiser wurden, gründeten sie stehende Heere, die anfangs aber auch aus lauter „Söldnern" bestanden. I). Die Buchdruckerkunst. Hundert Jahre nach der Anwendung des Pulvers machten die Deutschen eine neue wichtige Erfindung, die Buch- druckerkunst. Bisher hatte man eine Schrift nur durch mühsames Abschreiben vervielfältigen können. Eine geschriebene Bibel kostete gegen 1500 Mark, es konnten also nur reiche Leute solche Schriften kaufen. Zwar hatte man schon Abdrucke von Holzschnitten und deren Unterschriften dadurch gewonnen, daß man sie mit Schwärze bestrich und Papier darauf legte. Ums Jahr 1440 kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die Tafeln in Reihen und diese in ein- zelne Lettern oder Buchstaben zu zerschneiden, um so die Schriftzeichen immer wieder benutzen zu können. Weil Holz sich leicht abnutzt, goß er später die Lettern aus Zinn oder Blei. Da seine Mittel bald ausgingen, verband er sich mit dem reichen Goldschmied Fust und dieser mit Peter Schöffer. Beide verdrängten Gutenberg später aus dem Geschäft, so daß er 1467 arm und verlassen starb. In Mainz und Frankfurt am Main hat man ihm später herrliche Denkmäler errichtet. Zu dieser Zeit wurde auch das billige Lumpenpapier erfunden. Früher hatte man auf Wachstafeln oder auf zubereitetes Leder (Perga¬ ment) geschrieben. Nun wurden die Bücher bald sehr billig. Was kostet z. B. heute eine Bibel? Fortan konnten sich auch die minder begüterten Leute Bücher anschaffen, und so wurde die Bildung verallgemeinert. Hatten