76 Zweiter Zeitraum. Deutsche Geschichte von Karl d. Großen bis zum Ende d. Interregnums trone, 982). Und auch die Stadt Horn erkannte das deutsche Regiment in öer Regel nur so lange an, als starke deutsche Truppen in seinen Mauern weilten (©tto III.!) 4. Die Wiedervereinigung des römischen Kaisertums mit dem deutschen Königtum unter den ©ttonen. vgl. Lehrbuch Bö. I, S. 56. Arnulf von Kärnten war der letzte „©stfranken"-König, der dieKaiser- kröne getragen hatte, ©tto I. fühlte sich auch im Hinblick auf das Kaisertum als Nachfolger Karls des Großen und forderte vom Papste seine Kaiser- krönung gelegentlich seines zweiten Römerzuges, 962. So wurde er der (Erneuerer des Imperium Romanum.1) Zortan blieben — bis 1806 — Kaiser- tum und deutsches Königtum miteinander vereinigt. Er umgab den Kaisertitel, den neben manchem anderen Unwürdigen auch Berengar von 3orea getragen hatte, mit neuem Glänze. Und wenn er auch nicht danach gestrebt hat, das Weltreich Karls des Großen in seinem ganzen Um¬ fange oder auch nur die staatsrechtliche Abhängigkeit der selbständig ge¬ wordenen Königreiche Srankreich und Burgund vom Kaisertums wieder er- stehen zu lassen, so haben doch diese Könige zuzeiten eine gewisse schütz Herr- liche Gewalt des Kaisers über sich anerkannt. (Nach Giesebrecht I, 480.) Z. v. Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, I, 24: „Welch eine großartige Stellung nahm da (nach der Erneuerung des Kaisertums) die deutsche Nation ein. repräsentiert in dem mächtigsten europäischen Zürsten und von ihm zusammengehalten; au öer Spitze der fortschreitenden Zivilisation der abendländischen dhristenheit; in der Sülle jugendlich aufstrebender Kräfte." Und in einem anderen Werke: „Man muß an- erkennen, daß die (durch ©ttos Krönung bewirkte) Verbindung Deutschlands mit Italien auf die Kultur jenes Landes den heilsamsten Einfluß äußerte." Schließlich im letzten Bande jemer „Weltgeschichte": „Die Idee einer allgemeinen Gewalt und des Übergewichtes über die christliche Welt überhaupt war eben dem deutschen Reiche durch ©tto den Großen unoertilgbar eingepflanzt." 0 Sider, Das deutsche Kaiserreich, S. 63: „Das Kaiserreich Karls beruhte auf einer Dersetzung römischer und christlicher Anschauungsweisen; es fehlte ihm jeder natio- na e Charakter. Das Kaiserreich ©ttos des Großen — zeigt ein wesentlich nationales, deutsches Gepräge. Rur der deutsche Herrscher war zur Kaiserkrone berufen, auf die Kraft der deutschen Ration war das Reich gegründet; — mochte es nach wie vor den Ztamen des romischen Reiches führen, seinem Wesen nach war es ein deutsches. — Dieses heilige Romische Reich Deutscher Ration — war eine Staatsbildung, welche sich naturwüchsig aus den besonderen Bedürfnissen jener Zeit entwickelt hat." Dieselbe Beurteilung u.a. bei Giesebrecht, Lamprecht und waitz. x 9tfenrD- 5ybeI' ^uere Darstellungen der deutschen Kaiserzeit, S. 20: „Dem deutschen Reiche aber und dem deutschen Königtum erwuchs kein heil aus dem so er- 1) Im 12. Jahrhundert trat die Bezeichnung „Sacrum Imperium" auf, im 15. Jahr¬ hundert, unter Beziehung auf den deutschen Reichsteil, der Zusatz „deutscher Ration". Bezeichnung „heiliges Römisches Reich Deutscher Ration" gehört also erst der neueren Zeit an.