162 Die Römer. 325 Unter Konstantin fand zu Nicäa im nordwestlichen Kleinasien die erste allgemeine Kirchenversammlung statt, auf welcher die Lehre des Arius, daß Jesus vom Vater geschaffen, also mit ihm nicht gleiches Wesens sei, als ketzerisch verdammt, dagegen die Lehre des Bischofs Atha¬ nasius zu Alexandria als rechtgläubig anerkannt wurde, wonach Jesus Christus wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren ist. Doch fand die Lehre des Arius bei den Römern und besonders bei den ger- manischen Völkern noch lange Zeit viele Anhänger. Der zweite Nachfolger Konstantins, Julian der Abtrünnige, ver- suchte vergebens noch einmal, das Heidentum in alter Herrlichkeit wieder aufleben zu lassen. Die Christen wurden verfolgt, und viele Schwache fielen ins Heidentum zurück. Athanasius aber tröstete seine Gemeinde mit den Worten: „Es ist nur ein Wölkchen und wird vorübergehen." Er hatte recht; Julian fiel, erst 32 Jahre alt, im Kampfe gegen die Perser. Zum Tode verwundet, warf er eine Hand voll Blut in die Luft und rief: „So hast du doch gesiegt, Galiläer!" (363.) t). Kirchenväter. Um diese Zeit lebten mehrere berühmte Kirchen- Väter. Athanasius kämpfte fast während seines ganzen Lebens gegen die Irrlehren des Arius und mußte, da auch die Kaiser sich an dem Streite beteiligten, viermal sein Amt verlassen, so daß er nahezu die Hälfte seines Bischofsdienstes in der Verbannung verlebte (^373).—Hieronymus, der (420) in dem von ihm gegründeten Kloster zu Bethlehem starb, zeichnete sich durch große Gelehrsamkeit aus und schenkte der Kirche eine verbesserte lateinische Bibelübersetzung, die Vulgata. — Der bedeutendste abend¬ ländische Kanzelredner war Ambrosius von Mailand, der als kaiser- licher Statthalter und noch Katechumeu durch Wahl der Gemeinde auf den Bischofsstuhl berufen wurde. Er war ein Vater der Armen, ein Be- schützet: der Bedrückten, tadelte freimütig das Unrecht und zwang selbst den Kaiser Theodosins, wegen eines in Thessalonich angerichteten Blut- bades öffentlich Kirchenbußp zu thun. Als kirchlicher Dichter und Schöpfer der kunstvollen mailändischen Liturgie machte er sich auch um den Christ- liehen Gottesdienst verdient (f 397). — Der größte Kirchenlehrer des Abend- landes war um diese Zeit Augustin, der nach einer in weltlichen Freuden verlebten Jugend erst im Mannesalter durch die Thräuen und Gebete seiner frommen Mutter Monika, sowie durch die Predigten des Ambrosius für das Christentum gewonnen wurde. Nach seiner Rückkehr in seine afrikanische Heimat wurde er (395) Bischof zu Hippo Regius (w. von Karthago, jetzt Bona in Algerien). Durch seine hinterlassenen Schriften, besonders durch die „Bekenntnisse" und „Vom Staate Gottes", hat er die ganze abendländische Kirche, selbst über das Mittelalter hinaus, be- einflnßt; auch Luther. Zwingli und Kalvin verdanken ihnen nächst der