59. Epaminondas bei Leuktra und Mantinea. 65 Epaminondas wendete bei Lenktra „eine neue, vorzügliche Schlacht- Ordnung an und durch seine eigentümliche Kriegskunst gewann eriien Sieg. „Er las nämlich aus dem ganzen Heer die besten Truppen aus und stellte sie auf die eine Seite, wo er selbst den Kampf ausfechten wollte. Die schwächsten aber stellte er auf den anderen Flügel und wies sie an, das Gefecht zu vermeiden und bei dem Angriff der Feinde allmählich zurückzuweichen. Daher machte er die Schlachtreihe schief und mit dem Flügel, den die auserlesene Mannschaft bildete, gedachte er die Schlacht zu entscheiden. „Als nun die Trompeter auf beiden Seiten das Zeichen zum Treffen gaben und zugleich das Kriegsgeschrei der Truppen den ersten Angriff ankündigte, rückten die Lacedämonier mit den beiden Flügeln vor, indem sie ihrer Schlachtreihe eine Sichelgestalt gaben; die Böotier aber wichen mit dem einen Flügel zurück und den anderen führten sie in vollem Lauf ins Gefecht. „Da es zum Handgemenge kam, blieb das Treffen eine Zeitlang unentschieden, weil beide Teile hitzig kämpften. Darauf aber gewannen die Leute des Epaminondas durch ihre Tapferkeit und ihre gedrängte Stellung die Oberhand und eine große Zahl der Peloponnefier kam um. Sie waren nicht vermögend, den Andrang der auserlesenen Helden- schar auszuhalten; die ihr gegenüberstanden, wurden teils getötet teils. verwundet, alle aber auf der Vorderseite." (DiJidor.) " Bei Mantinea. „Nachdem der hartnäckige Kampf lange Zeit gedauert hatte, ohne daß sich das Treffen nur im mindesten entschied, so glaubte Epaminondas, nur durch persönliche Tapferkeit siegen zu können, und entschloß sich, mit eigener Hand den Ausschlag zu geben. Schnell sammelte er die Tapfersten um sich und drang in fest- geschlossener Reihe mitten unter die Feinde ein. Der Schar voran- gehend, warf er den ersten Speer und traf den Anführer der Lace- dämonier. Indem er dann sogleich die anderen, die ihm unter die Hände kamen, teils niedermachte teils in Schrecken setzte, durchbrach er die Schlachtreihe der Feinde. Voll Schrecken vor dem großen Epami- nondas und vor der Gewalt der ihn umgebenden Schar zogen sich die Lacedämonier aus dem Treffen zurück. Die Böotier setzten nach und töteten immer die Hintersten, so daß das Feld voll Leichen lag. „Als aber die Lacedämonier sahen, daß Epaminondas in seinem Eifer sich zu weit vorauswagte, so rannten sie alle gegen ihn zusammen. Auf einmal flog eine Menge von Geschossen auf ihn zu; aber teils wich er ihnen aus teils Prallten sie ab; einige zog er aus seinem Körper und verteidigte sich damit gegen seine Angreifer. Während er aber um den Sieg so heldenmütig kämpfte, empfing er eine tödliche Wunde in die Brust. Die Lanze brach ab und das Eisen blieb in dem Körper zurück. Sogleich fiel er nieder, entkräftet durch die Wunde. Nun ent- stand ein Kampf um den Gefallenen, wobei viele auf beiden Seiten A. Bock, Hellas und Rom. 5