70 Griechische Geschichte. Vierte Periode (362 — 197). Ptjxl^niäjejui. Zwischen ihnen herrschte ein andauernder, teils versteckter teils offener, Kriegszustand. c) Griechenland kam infolge der Diadochenkriege und innerer Revolutionen, einer greuelvollen Verwüstung durch keltische Völker (279 — 78)1 und der Auswanderung nach den aufblühenden Stätten hellenistischer Bildung mehr und mehr herunter und blieb größten¬ teils von Makedonien abhängig. 2. Die hellenistische Kultur. Während die politische Selbständigkeit der hellenischen Stadt¬ staaten unterging, eroberte ihre Kultur die ganze orientalische Welt; es gab nun eine Weltsprache, einen Welthandel, Weltstädte. Unter diesen übertraf alle Alexandria mit seinen Bildungsmitteln, seiner Bibliothek, seinem Museum. Neben ihm blühten Antiochia (am Orontes), Pergamon, Rhodos. Athen hatte seine alte Be¬ deutung verloren, entfaltete aber noch lange Jahrhunderte hin¬ durch eine reiche Geistestätigkeit; es wurde die erste Philosophen¬ stadt, berühmt durch die Schulen der Akademiker (Platon), Peri- patetiker (Aristoteles), Stoiker und -Epikureer. Ist somit die hellenistische Kultur einerseits dadurch gekenn¬ zeichnet, daß sie eine Weltkultur war, so zeigte sie anderseits im ganzen weniger schöpferische Ursprünglichkeit als nachschaffende Gelehrsamkeit. Daher sind die Leistungen in der Wissenschaft und Technik, zumal den exakten Wissenschaften, der Mathematik, Astronomie, Geographie, doch auch der Heilkunde und der Philo¬ logie sehr bedeutend. In Alexandria wirkten der Mathematiker Eukleidjes, neben dem etwas jüngeren Syrakusaner Archi- m6de_g. das größte mathematische -Genie des Altertums, der Geo¬ graph und Ethnograph Eratosthenes und die Astronomen Hipparchos und Ptolemäos; das astronomische System des letztgenannten blieb bis auf Koppernikus, Kepler und Galilei in Geltung. Dagegen geriet die THnhtknnst mehr und mehr in Verfall: nur die Komödie wies noch namhafte Leistungen auf. Von größtem Werte jedoch sind die Werke der bildenden Kunst. Zunächst übten hier die Persönlichkeit und die Taten 1) JDiese rückläufige Völkerwanderung jier Kelten nach Osten erstreckte sich, bis Kleinasien (Galatien).