166 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bisl648. war, erhielt er keine Hilfe; Gabriel Bethlen wurde durch die ungarischen Verhältnisse an wirksamer Unterstützung gehindert. Diese Umstände, dazu die in Böhmen herrschende Auflösung und die Unfähigkeit des „Winterkönigs“ führten 1620 die ver¬ nichtende Niederlage in der Schlacht am weißen Berge bei Prag durch den ligistischen Eeldherrn Grafen Tilly herbei. In wilder Flucht eilte Friedrich durch Schlesien und Brandenburg nach den Niederlande^. In Böhmen wurde nun der Protestantismus ausgerottet; die Häupter des Adels wurden hingerichtet, ihre Güter eingezogen, das Volk durch Einquartierung der „Seiig- macher“ mürbe gemacht oder zur Auswanderung gezwungen; die Bevölkerung sank von 4 Mill. auf 7 — 800000. Jetzt unter¬ warfen sich auch die ändern aufständischen Provinzen dem Kaiser. Über Friedrich V. sprach er trotz kurfürstlichem Protest die Acht aus. 136. b) Der Krieg um die Pfalz 1621—23. Nicht bloß die Nieder¬ werfung seiner rebellischen Provinzen, sondern die Vernichtung Friedrichs war des Kaisers nächstes Ziel. Daher zog sich jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auf¬ lösung der zum Gespött gewordenen Union traten für den „Winter¬ könig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Chri¬ stian von Braunschweig, Administrator1 von Halberstadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer aus aller Herren Ländern zusammengelaufenen Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Söldnerführern (Condottieri), die in ihm „Fortune machen“ •wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechselndem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz — nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt — und in Westfalen schließlich Sieger. Inzwischen war auf dem Fürsten tage zu Regensburg trotz dem Einsprüche von Brandenburg und Sachsen die pfälzische 1) Diesen Titel führten die Verwalter der ehemals geistlichen, nun evangelisch gewordenen Stiftei’.