— 13 — III. Völkerwanderung, örünbung des Franken= rcicbs und Cinfübrung des Cbriftentums in Deutfcblarib. io. Die Hunnen. Beginn der Völkerwanderung. 375 n. Chr. Die Hunnen. Im Jahre 375 begann eine große Wanderung der Völker Osteuropas, die das weströmische Reich erschütterte und sein Ende herbeiführte. Den Anstoß zu dieser Bewegung gaben die Hunnen, ein wildes Reitervolk, das aus den Steppen Asiens kam. Sie hatten einen gedrungenen, aber kräftigen Körper. Ihr breites, starkknochiges Gesicht war durch Narben entstellt; das struppige Haar bedeckten sie mit einer Kappe. Ihre Kleider, die sie sich aus Fellen zusammengenäht hatten, trugen sie so lange, bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Sie nährten sich von den Wurzeln wildwachsender Pflanzen und von rohem Fleisch, das sie unter dem Sattel mürbe ritten. Häuser mieden sie wie Gräber; nicht einmal Hütten hatten sie. Weiber und Kinder führten sie auf Ochsenkarren mit sich. Von ihren häßlichen, aber ausdauernden Pferden schienen sie unzertrennlich zu sein. Selbst bei Versammlungen und Beratungen stiegen sie nicht ab. — Dieses wilde Reitervolk fiel im Jahre 375 in Europa ein und besiegte zuerst die Alanen. Mit diesen vereint zogen sie über den Don gegen die Ostgoten und besiegten sie. Alle drei Völker warfen sich nun auf die Westgoten und verdrängten diese aus ihren Wohnsitzen. ii. Die Mestgoten. Hlaricb. 1. Die Kleftgoten im Kampf mit den Römern. Die Westgoten wichen den gegen sie heranziehenden Völkern aus und wandten sich nach Süden, um im römischen Reiche neue Wohnsitze zu suchen. Kaiser Valens gestattete 'ihnen, sich südlich von der Donan, im heutigen Bulgarien, anzusiedeln. Da sie aber von den habgierigen römischen Statthaltern und Beamten hart und uu- menschlich behandelt wurden, griffen sie zu den Waffen. Raubend und plündernd durchzogen sie das Land und besiegten sogar den Kaiser Valens in der Schlacht bei Adrianopel. Valens verbrannte auf der Flucht in einer Bauernhütte. Schrecklich war das Los des wehrlosen Landes. Endlich schloß Kaiser Theodosius der Große Friede mit den Westgoten. Er wies ihnen bessere Wohnsitze an und gestattete ihnen, nach ihren Gesetzen zu leben. — theodosius starb im Jahre 395. Er hatte das Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Seit dieser Zeit gab es ein oströmisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Raveuna. 2. Hlaricb. Um das Jahr 400 stand an der Spitze der Westgoten der tapfere König Alarich. Da ihm der weströmische Kaiser Honorins die ver- sprochenen Jahrgelder nicht zahlen wollte, unternahm er einen Eroberungszug nach Italien. Siegreich drang er bis unter die Mauern Roms vor. Er schnitt