Übergang der Hegemonie an Macedonien. Hellenisches Kulturleben. 79 Bunde vereinigt hatte und jetzt in Athen um Hilfe bat. Vergebens forderte Demosthenes tatkräftiges Auftreten gegen Macedonien. Olynth fiel und die C h a l k i d i k e mußte die macedonifche Herrschaft anerkennen. Nun 348 wurden auch die Phoker durch Philipp völlig niedergeworfen und ihre Städte zerstört; die zwei Stimmen, die sie bisher im Amphiktyonenrat gehabt hatten, sowie den Vorsitz bei den Pythischen Spielen erhielt Philipp. Alsdann unterwarf er das südliche T h r a c i e n bis an den Bosporus, rückte über den Balkan bis an die Donau vor und wartete auf eine günstige Gelegenheit zum Einmarsch in Mittelgriechenland. Diese gab in unaus- fälliger Weise der Heilige Krieg gegen die Lokrer von Amphissa, die eben- 339/8 falls sich am heiligen Gut vergriffen hatten. Philipp drang rasch durch die Thermopylen vor, zerstörte Amphissa, besetzte jedoch gleichzeitig E l a t e a, das die Straße nach Theben und Athen beherrschte. Da somit seine Ab- ficht offenbar war, gelang es der Beredsamkeit des Demosthenes, ein Bündnis zwischen Theben, Athen und einigen kleineren Staaten zustande zu bringen. Indes erlagen die Verbündeten dem kriegskundigen Philipp bei Chäronea 338 (im nordwestlichen Böotien); Philipps 18 jähriger Sohn Alexander hatte sich in der Schlacht durch Mut und Geschick ausgezeichnet. Der Sieger verfuhr milde, um bei seinem Zuge gegen Persieu keine er- bitterten Feinde im Rücken zu lassen. Nach wichtigen Punkten, wie Theben, Chalkis und Korinth, kamen macedonische Besatzungen. Dan:: ließ sich Philipp durch eine hellenische Nationalversammlung aus dem Isthmus zum unum- 338 schränkten Bundesfeldherrn gegen die Perser ernennen. Nur Sparta hatte sich von der Nationalversammlung ferngehalten, blieb aber wegen seiner Macht- losigkeit unbeachtet. Somit war der Grund zur Einigung Griechenlands gelegt und Philipp ging nunmehr an die Vorbereitung des Krieges gegen Persien. Da fiel er, 47 Jahre alt, durch die Hand seines Leibwächters. t 336 Das hellenische Kulturleben seit dem Peloponnesischen Kriege. a) Tie Wirkung der inneren Kriege aus die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Als unmittelbare Folge der sortgesetzten innergriechischen Kämpfe ergab sich zunächst eine allgemeine Verarmung der kriegführenden Staaten. Wo feindliche Heere ihren Fuß hinsetzten, wurden Weinstöcke, Feigen- und Ölbäume umgehauen, Gärten und Felder verwüstet, die Häuser ver¬ brannt und der Viehstand vernichtet. Der Rückgang der Landwirtschast war somit unaufhaltbar. Das gleiche Schicksal traf Handel und Gewerbe. Die Unsicherheit zu Wasser und zu Lande sowie die geringe Kaufkraft der Bevölkerung bewirkten auch die Lähmung der Industrie und des Handels. Somit schrumpfte sür die Masse der Bevölkerung die Arbeits- gelegenheit derart zusammen, daß ganze Scharen als verbitterte Bettler und Räuber umherzogen oder als vaterlandslose Söldner sich jedem be- liebigen anboten, der sie bezahlen konnte. Das mußte auch zum Verfall